Mitten auf der B 471:Verflucht teure Zahnschmerzen

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Ein Mann sucht während der Fahrt nach Tabletten im Auto. Die Folge ist ein Totalschaden an seinem Wagen

Von Helmut Zeller

Auf den Deutschen Kopfschmerztag am 7. September pfeift der 49-jährige Opelfahrer aus Floß bei Neustadt an der Waldnaab vermutlich, hat er doch am Sonntagmorgen im Landkreis Dachau einen Unfall wegen ganz anderer Schmerzen gebaut. Der Mann hatte Zahnschmerzen, verflucht starke sogar, die ihn plötzlich während der Fahrt auf der B 471 überfielen. Laut Polizei war der 49-Jährige unterwegs nach Oberschleißheim. Aber das Ziel schien sich immer weiter zu entfernen, proportional zur Zunahme des pochenden Schmerzes. So ging es nicht mehr weiter. Der Mann entschloss sich, Schmerztabletten einzunehmen. Unglücklicherweise befanden sich die Erlösung verheißenden Pillen in einer Tasche im Fußraum auf der Beifahrerseite. Und in seiner Not ließ sich der 49-Jährige zu einem folgenschweren Fehler hinreißen. Wer kann bei diesen Schmerzen schon noch klar denken.

Während er seinen Opel steuerte, suchte er nach den Tabletten und beobachtete folglich die Straße nicht mehr. Die B 471 verläuft an der Abfahrt Obergrashof in einer leichten Rechtskurve. Der 49-Jährige fuhr aber, während er aus der Tasche die Schmerzpillen fischte, geradeaus. Sein Wagen prallte gegen die linke Leitplanke und überschlug sich - und in dem Schreck vergaß der unglückliche Mann für einen Sekundenbruchteil zumindest den tobenden Zahn. Glücklicherweise wurde er nur leicht verletzt und konnte selbst aus dem Auto klettern, das auf dem Dach liegen geblieben war. Sofort war er wieder da: der Zahnschmerz. Bei der Unfallaufnahme stellte sich noch heraus, dass der Fahrer "Restalkohol" hatte - viel kann es nicht gewesen sein, die Schmerzen betäubte die Menge jedenfalls nicht. Die Beamten veranlassten eine Blutentnahme, mussten sie ja, auch wenn sie mit dem gepeinigten Fahrer mitfühlten.

Inzwischen wirkten die Tabletten. Dafür aber plagte den 49-Jährigen ein ganz anderer Schmerz. An seinem Opel war ein Schaden von etwa 16 000 Euro entstanden. Wann und wie der Unglücksrabe schließlich seine Zahnschmerzen oder auch den ganzen vermaledeiten Zahn los wurde, teilte die Polizei nicht mit. Vergessen wird er dieses Erlebnis aber nicht - selbst in unseren Zahnarztpraxen zahlt man nicht alle Tage 16 000 Euro für einen schadhaften Zahn.

© SZ vom 23.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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