Kommentar:Zeit für klare Worte

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Wolfgang Moll hat seine Kompetenz als Vorsitzender eines Sportvereins bei der Soli Dachau bewiesen. Er wäre auch als Präsident des TSV Dachau 1865 geeignet, jetzt muss er nur noch zu einer Kandidatur stehen

Von Wolfgang Eitler

Eine Stellenausschreibung für den seit Monaten vakanten Posten des Vorsitzenden beim TSV Dachau 1865 könnte so lauten: Gesucht wird eine Frau oder ein Mann, die in der Lage sind, einen Sportverein an der entscheidenden Wegmarke zu führen. Denn der TSV 1865 will ein neues Sportgelände beziehen. Dazu braucht es einen Typus von Vorsitzenden, der weniger der Spezl von allen sein will, sondern strategisches Geschick mitbringt. Vor allem darf er nicht zu den Mauschlern aus der Oberbürgermeister-Ära von Peter Bürgel (CSU) gehören. Die glaubten damals, am Stadtrat vorbei die wichtigen Fragen, wie den Grunderwerb, lösen zu können.

Die zweite Bedingung für einen neuen Vorsitzenden liegt also darin, dass er von dieser Vergangenheit unbelastet ist. Und schließlich müsste er unabhängig genug sein, um als vertrauensvoller Ansprechpartner der Stadt Dachau zu verhandeln. Der Interimsvorstand, der den Verein nach dem intern zum Skandal erhobenen Rücktritt von Sebastian Stirner führt, drängt sich nicht auf.

Bleibt Wolfgang Moll, dem in der Vergangenheit zahlreiche Ambitionen nachgesagt wurden. Angeblich war er verärgert, weil er von seiner Partei, der CSU, nicht einmal gefragt wurde, ob er Fraktionsvorsitzender im Stadtrat werden will. Außerdem soll er Ambitionen auf eine Oberbürgermeister-Kandidatur in vier Jahren gehegt haben. In der CSU war er chancenlos. Insofern war sein Parteiaustritt konsequent.

Ob damit seine Unabhängigkeit gewährleistet ist, müsste sich in der Praxis erweisen. Aber als unbelastet von den vereinsinternen Querelen darf er gelten. Seine Kompetenz als Vorsitzender eines Sportvereins hat er bei der Soli Dachau bewiesen. Und als Anwalt des Sportvereins gegenüber der Stadt ist er eh schon akzeptiert. Was spricht also gegen ihn? Einzig sein Zaudern, endlich klar und verbindlich zu sagen, dass er Vorsitzender werden will.

© SZ vom 06.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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