Kommentar:Nicht viel mehr als Show

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Ein paar Pflanzkübel und ein unwilliges Glyphosatverbot, mit dem der Landkreis vor allem gut dastehen will. Das Bekenntnis zum Umweltschutz scheint nicht von Herzen zu kommen

Von Viktoria Großmann

Zur Wirkung von Glyphosat auf den Menschen gibt es unterschiedliche Erkenntnisse. Nicht umstritten ist, dass das hochwirksame Pflanzengift dazu beiträgt, Monokulturen zu stabilisieren und wirtschaftlich noch attraktiver zu machen. Diese Monokulturen aber verdrängen nicht nur Pflanzenarten, sondern damit auch Insekten und andere Lebewesen. Kurz: Monokulturen sind ungesund und ein nachhaltiger Eingriff in das sensible Gleichgewicht der Natur. Mit dem absolut notwendigen Artenschutz und dem Erhalt der Biodiversität sind Monokulturen nicht vereinbar. Da ist es letzten Endes egal, auf welche Weise Glyphosat gefährlich für den Menschen ist: Umweltzerstörung ist immer gefährlich für den Menschen.

Nun war es ausgerechnet ein CSU-Landwirtschaftsminister, der im Dezember mal eben der Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichters zustimmte. Doch das Bekenntnis zur Bewahrung der wunderschönen, bayerischen Heimat geht bei der CSU selten mit aktivem Umweltschutz einher. Da gibt es dann Programme zur Erhaltung etwa der Reste des Dachauer Mooses wie Natura 2000. Andererseits werden Gesetze geschaffen, die mehr und schnellere Flächenversiegelung ermöglichen und ist die CSU auch im Landkreis immer gern dabei, mehr Straßen zu fordern. Da wird etwas unwillig der Einsatz von Glyphosat verboten. Andererseits werden ein Paar Pflanzkübel als Bienennahrung aufgestellt. Das zeigt, dass das Bekenntnis zum Umweltschutz nicht viel mehr ist als Show. Ein bisschen Wiese ist zwar besser als keine. Aber noch besser wären Kreisräte und ein Landrat, die das Thema Artenschutz wirklich ernst nehmen. Ein Vorbild, ein Vorreiter gar, ist das Landratsamt jedenfalls nicht. Allenfalls ein Nachzügler. Mehrere Gemeinden und die Stadt Dachau verzichten auf das umstrittene Herbizid und darüber hinaus auch auf Neonicotinoide nämlich längst.

© SZ vom 24.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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