Der Ofen ist aus. Genauer gesagt der Herd. Sieben Jahre lang hat Karlsfelds gemeindliche Jugendarbeit in ihrem Vorzeigeprojekt "Jugendkultur & Arbeit" junge Menschen ohne Schulabschluss und ohne Perspektive fit für die Ausbildung gemacht. Angeleitet von Beate Hartmann wurden in der Küche des Jugendhauses aus halbgaren Jungs bald Lehrlinge mit Abschluss, viele von ihnen stehen heute beruflich auf eigenen Beinen. Es ist eine Erfolgsgeschichte, auf die die Gemeinde stolz sein kann, vor allem Beate Hartmann.
Hinter dem Ausbildungswunder steckt aber extrem viel Improvisationskunst und persönlicher Einsatz. Das Team von "Jugendkultur & Arbeit" hat enorme Mühen auf sich genommen - und auch unternehmerische Verantwortung. In welchem Maße, das wusste bislang keiner und sollte wohl auch keiner so genau wissen. Dass dieses fabelhafte Projekt nun endet, ist schade. Im Rückblick grenzt es aber schon an ein Wunder, dass der Atem überhaupt so lange gereicht hat. Jetzt ist "Jugendkultur & Arbeit" am Ende. Der Trägerverein ist nur mehr eine leere Hülle. Ihn aufzulösen, wäre kein Verlust. Es wäre konsequent.
Erfreulicherweise wird das Projekt auch nicht mehr gebraucht - jedenfalls nicht in demselben Maße wie zur Zeit der Gründung. Vor zehn Jahren haben die Firmen sich die besten Schulabsolventen rausgepickt. Jetzt suchen sie händeringend Arbeitskräfte und geben auch Schulabbrechern und Spätzündern eine Chance. Ihnen bleibt gar keine andere Wahl. Für Karlsfelds Gemeindliche Jugendarbeit tun sich dafür neue Aufgaben auf. Wohnungsnot bei Jugendlichen. Prostitution Minderjähriger. So ist die anstehende Auflösung oder Umwidmung des Vereins ein ganz normaler Vorgang in der Jugendarbeit: Alles ändert sich. Ständig.