Kommentar:Korrekt, aber unglücklich

Die Gemeinde Sulzemoos plant eine teurere Kläranlage. Den Grund dafür hätte sie den Bürgern schneller erklären müssen

Von Robert Stocker

Der Königsweg hätte anders ausgesehen: Ursprünglich wollten Sulzemoos und Odelzhausen ihr Abwasser gemeinsam entsorgen. Die Gemeinden planten den Ausbau der Kläranlage in Taxa, an dem sich beide Kommunen beteiligt hätten. Doch das Gemeinschaftsprojekt kam nicht zustande, weil es im Abwasserzweckverband einen Streit über die Verteilung der Sitze gab. Jetzt gehen beide Gemeinden einen eigenen Weg.

Eine gemeinsame Kläranlage wäre für Sulzemoos die günstigste Lösung gewesen. Das räumt auch Bürgermeister Gerhard Hainzinger ein. Dass die interkommunale Zusammenarbeit scheiterte, verwundert nicht. Beide Gemeinden gehören der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen an, in der der Haussegen seit Langem schief hängt. Mit einer Petition an den Landtag betreibt Sulzemoos den Ausstieg aus dem Verbund. Letztendlich scheiterte das Gemeinschaftsprojekt Kläranlage, weil die Bürgermeister nicht miteinander können.

Die Auftragsvergabe für den Bau der neuen Kläranlage ist rechtlich einwandfrei, wie sich jetzt herausgestellt hat. Bürgermeister und Gemeinderat kamen nicht an den Stellungnahmen von Wasserwirtschaftsamt und Landratsamt vorbei, wonach der abgespeckte und kostengünstigere Sondervorschlag nicht genehmigt werde. Bürgermeister sind keine ausgewiesenen Fachleute für Kläranlagen. Sie müssen sich auf das Urteil von Experten verlassen. Das von Sulzemoos gegründete Kommunalunternehmen war aus finanzieller Sicht ein kluger Schachzug. Er drückt die Kosten für den Bau der Kläranlage. Unglücklich war dagegen die Informationspolitik. Die Gemeinde hätte den Bürgern schneller erklären müssen, warum sie sich gegen den Sondervorschlag entscheiden musste. Dem Bürgermeister wäre viel Unmut erspart geblieben.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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