Kommentar:Druckmittel Petition

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Die Naturschützer sehen die Gefahr, dass das geplante Naturschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld den Bach runter geht. Jetzt bringen sie Bewegung in die Debatte

Von Robert Stocker

Selten hat es im Landkreis eine Diskussion gegeben, die nicht nur bei den Kommunalpolitikern und betroffenen Kommunen, sondern auch beim Bürger Verwirrung auslöst: das Hin und Her um ein Landschaftsschutzgebiet im östlichen Dachauer Moos. Die Grundeigentümer Dachau und Karlsfeld hatten dem Kreistag Flächen vorgeschlagen, die - von geringen Änderungen abgesehen - von der Mehrheit des Gremiums als Kompromisslösung gesehen wurden. Selbst der Bund Naturschutz, der eigentlich ein größeres Landschaftsschutzgebiet haben wollte, schwenkte auf die aus seiner Sicht gefundene Minimallinie ein.

Bis die CSU wieder alles über den Haufen warf. Der Kreistag folgte ihrem Antrag, einige Flächen links und rechts neben der Bajuwarenstraße aus dem Gebiet herauszunehmen. Diese Areale seien nicht wirklich schützenswert; zudem könnten Dachau und Karlsfeld eine unerwünschte Bebauung durch ihre Planungshoheit verhindern. Der Vorschlag der CSU, im Gegenzug neue Areale im Bereich von Hebertshausen aufzunehmen, löste Protest in der Gemeinde aus. Landrat Stefan Löwl versicherte daraufhin, dass das Landschaftsschutzgebiet nicht gegen den Willen der betroffenen Kommunen ausgewiesen werde.

Es liegt jetzt also an den Kommunen, wie es weiter geht. Die Lage ist verworren und unentschieden. Genau diesen Umstand nimmt jetzt der Bund Naturschutz zum Anlass, mit einer Unterschriftenaktion wieder Bewegung in die Sache zu bringen. Die Petition, hinter der 4000 Mitglieder stehen, fordert die Kommunen Dachau und Karlsfeld sowie den Landkreis auf, den Erhalt des Grünzugs nicht aus dem Auge zu verlieren. Denn die Naturschützer sehen die Gefahr, dass das geplante Landschaftsschutzgebiet komplett den Bach runter geht. Absichtserklärungen in Flächennutzungsplänen trauen sie nicht. Die Petition soll Druck ausüben. Nach dem Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.

© SZ vom 24.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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