Gartenschau:Die Toskana im Inhauser Moos

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Was die Besucher beim Tag der offenen Gartentür am Sonntag zu sehen bekommen.

Von Emily Holmes, Inhauser Moos/Palsweis

Passend zum kalendarischen Sommeranfang kommt die Sonne und mit ihr die sommerlichen Temperaturen. Ideale Voraussetzungen, um gemütliche Stunden im Grünen zu verbringen. Es muss aber nicht immer der eigene Garten sein, der die Sommerlaune hebt. Beim "Tag der offenen Gartentür" öffnen heuer zum 18. Mal Bürger des Landkreises ihre Gärten für andere (Hobby)Botaniker.

So auch Andreas Herold und Christine Lesch in Inhauser Moos. Über elf Jahre entstand ihr "mediterran angehauchten Ziergarten". "Alles selbst gemacht", sagt Lesch stolz und weist auf die handgemauerte Gartenmauer aus Ziegel mit Sizilianischen Laternen. Auch die florentinische Wassersäule, inspiriert von einem Toskanaurlaub wurde selbst gebaut. Das Hobby zum Beruf zu machen, war der Wunsch von Andreas Herold, als er sich 2006 dazu entschied, in Weihenstephan Landschaftsbau zu studieren. Seitdem betreibt er nebenberuflich die Garten- und Landschaftsbaufirma "Teich und Garten". "Ich bin mit einem großen Garten aufgewachsen."

Ausgleich zum Arbeitsalltag

Herold ist hauptberuflich bei einer Sicherheitsfirma am Münchner Flughafen tätig, arbeitet also im Schichtbetrieb. "Da habe ich zwischendurch dann eben Tage frei, in denen ich mich ganz dem Garten widmen kann", sagt er. "Für mich war ein Garten immer ein guter Ausgleich zum Arbeitsalltag." Zusammen mit seiner Lebensgefährtin, die im Vertrieb eines großen Autokonzerns arbeitet, hat er sich nun sein eigenes Paradies geschaffen. Der ehemalige Geräteschuppen wurde in ein lauschiges Gartenhütterl im urigen Landhausstil verwandelt, im idyllischen Gartenteich mit großen Seerosen schwimmen Goldfische.

Der Garten selbst besticht durch seine Vielfalt. "Wir bringen aus jedem Urlaub etwas mit", erzählt Lesch. Und so können sich Besucher an Pflanzen erfreuen, die sonst nur etwa in England, Belgien oder der Toskana wachsen. Auf Inseln im Garten wachsen Büsche und Sträucher, angepflanzt aus Bambus, der von anderen Gartlern schon entsorgt worden war.

Jede Menge Hummeln und Bienen

Ursprünglich hatte Christine Lesch den Garten als Obstgarten angelegt. "Vor einigen Jahren habe ich die Bäume dann alle platt gemacht." Sie wollte lieber einen Ziergarten. Die immer verregneteren Sommer und der Spätfrost bereiten den beiden aber Probleme, deshalb pflanzen sie nun neben Internationalem wieder mehr heimische und Wildpflanzen. "Garten ist eben eine ständige Veränderung", sagt Lesch. Aber der Spätfrost machte nicht nur viele Blüten kaputt, auch die Schmetterlinge bleiben dieses Jahr aus. Dafür gibt es jede Menge Hummeln und Bienen. Andere Insekten sollten sich in dem kleinen Insektenhotel wohl fühlen, das am Gartenhaus hängt.

Die Idee, Gäste einzuladen, kam ihnen, als sie selbst am "Tag der offenen Gartentür" andere Gartenbesitzer besuchten. "Warum soll man immer nur konsumieren und nicht auch mal anbieten", dachten sich Herold und Lesch. Aber auch ohne explizite Aufforderung haben schon Fremde in ihren Garten gefunden. "Wir hatten das schon, dass wir aus dem Urlaub kamen und das Gartentor offen war", berichten sie. "Einmal hing sogar ein Zettel an der Haustür, ob wir das Haus nicht verkaufen wollten", sagt Herold. Darüber denken die beiden nicht nach. Denn neben der vielen Arbeit, die in so einen Garten gesteckt werden muss, bringt er ja auch viel Freude.

Gewächse, die es sonst nur im Iran oder in Syrien gibt

Dass ein Garten sehr viel Arbeit ist, wissen auch Annemarie und Josef Mayr aus Palsweis bei Bergkirchen. Seit gut 30 Jahren pflegt das Ehepaar seinen großen Garten und hat ihn über die Jahre immer wieder erweitert. Er ist, im Gegensatz zu dem im Inhauser Moos, nicht systematisch angelegt, sondern "über die Jahre frei Schnauze entstanden". Durch seine Lage am Hang und die felsige Gestaltung wirkt er ein wenig wie ein Gebirgsgarten. Das ist kein Zufall, denn Gartenbesitzer Josef Mayr ist ursprünglich Steinmetz. Für den Vorgarten ließ er sogar Kalkstein aus der Türkei anliefern. Auch botanisch hat der Garten der Mayrs einige Raritäten zu bieten. In den drei Gewächshäusern zieht Josef Mayr zum Beispiel Dionysien. Ein Steingewächs, das sonst nur in den trockenen Gebieten im Iran oder Syrien wächst. "Die Samen haben wir von einer Iranreise mitgebracht", erzählt seine Frau. Auch andere Pflanzen sind Mitbringsel aus Urlauben in der Ferne. "Manche Samen lassen wir uns auch schicken", sagt Annemarie Mayr.

Aber auch ihnen hat das schlechte Wetter dieses Jahr einige Blüten weniger beschert, und die Schmetterlinge bleiben meist aus. Andere tierische Gäste finden trotzdem in den Garten. Über dem Teich fliegen Libellen und auch ein Rotschwanz brütete in einem Baum. Trotz des hohen Aufwands ist der Garten auch ein großes Hobby. "Wir hatten das einfach schon immer so mit Garten." Trotzdem sei das schönste an der Gartenarbeit "wenn man fertig ist", sagt Mayr lächelnd. Gefallen finden die beiden dennoch daran, denn "wenn's keinen Spaß machen würde, würden wir's ja nicht machen".

Wer das Ergebnis der investierten Gartlerstunden bewundern möchte, kann dies am Sonntag, 26. Juni, 10 bis 17 Uhr, kostenlos bei Andreas Herold und Christine Lesch, Birkenweg 10a in Inhauser Moos und bei Josef und Annemarie Mayr, St. Urban-Straße9, in Palsweis tun.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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