Ehrenamtspreis:Richtige Flüchtlingshilfe

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Walter Lechner und Carolin Pinegger (re., Stiftung Bayerische Versicherungskammer) überreichen den Ehrenamtspreis an Delegation der Asylhelferkreise. (Foto: oh)

Die Asylkreise des Landkreises gewinnen den Ehrenamtspreis der Stiftung der Bayerischen Versicherungskammer vor allem für die klare und damit effiziente Organisation der Arbeit.

Von Wolfgang Eitler, Dachau/München

Den zum ersten Mal ausgelobten Preis für herausragende ehrenamtliche Leistungen durch die Stiftung der Bayerischen Versicherungskammer haben elf Asylhelferkreise des Landkreises am Donnerstagnachmittag gewonnen. Stellvertretend freute sich die Sprecherin aus Altomünster, Brigitte Burger-Schröder, über die Auszeichnung. Sie hatte vor einem Jahr die Idee, sich zu bewerben und sämtliche, damals aktiven Helferkreise von ihrem Anliegen überzeugt. Zwar beeindruckt sie das Preisgeld von 5000 Euro, mehr noch aber der damit verbundene öffentliche und offizielle Zuspruch. Den brauchen die ehrenamtlich tätigen Bürger dringend. Denn wie am Mittwochabend auf einer Versammlung mit Landrat Stefan Löwl (CSU) in Altomünster bekannt wurde, müssen bis Ende des Jahres 1400 Flüchtlinge im Landkreis angemessen untergebracht werden. "Ohne die Asylhelferkreise schaffen wir das nicht", sagte er.

Das sind die Fakten: Zurzeit betreuen 13 Helferkreise 628 Menschen. Zum Zeitpunkt der Bewerbung um den Preis der Versicherungskammer waren es elf. Die meisten Flüchtlinge leben in Wohncontainern und Sammelunterkünften in Bergkirchen-Gröbenried, Egenburg, Erdweg, Hebertshausen-Deutenhofen, in Röhrmoos, Schwabhausen, Erdweg, Markt Indersdorf, in den Asylunterkünften an Kufsteiner Straße und Jahnstraße in Dachau, bald in Petershausen und der Gemeinde Altomünster. Die größten für fast 400 Flüchtlinge sind in Dachau und Karlsfeld geplant. In den übrigen Gemeinden wie Weichs, in Tandern oder Vierkirchen sind einige in Wohnungen untergebracht. Auch dort haben sich Helferkreise etabliert. Wie Löwl in Altomünster auf der Informationsversammlung zu den Unterkünften für Flüchtlinge, sagte, können Landkreis und Freistaat die Grundversorgung gewährleisten, aber alles darüber hinaus nicht: Seien es die ersten Einführungen in Alltag und Kultur. Seien es Begleitungen zu Behörden oder auch Ärzten.

Die meisten der Helferkreise verfügen innerhalb ihrer Organisation über klare Aufgabenbereiche. Die Zuständigkeiten sind also geregelt, sodass sämtliche Bereiche des täglichen Lebens strukturiert sind. Das betonte auch Bürger-Schröder in ihrer Begründung, warum gerade die Dachauer diesen Ehrenamtspreis der Versicherung verdient hätten. Diese unternehmerische Ausrichtung hat anscheinend die Jury überzeugt: "Die professionelle Umsetzung und der ganzheitliche Ansatz zeichnen dieses Projekt aus." Weiter heißt es in der Laudatio: "Die Unterstützung in Form von Begleitung zu den verschiedenen Ämtern, Sprachkursen oder Fahrdiensten erleichtert den Flüchtlingen die Integration."

Anscheinend ist eine solche Form der Organisation in Bayern nicht selbstverständlich. Denn die Konkurrenz war stark. Die Stiftung zeigte sich davon überrascht und erfreut, wie viele interessante und hochrangige Initiativen sich beworben hätten. Geschäftsführerin Carolin Pinegger erzählte in ihrer Laudatio: Irgendwann Anfang November fragte mich der Postbote, wann denn endlich Einsendschluss sei." Sie zeigte sich erstaunt darüber, dass ihr Wettbewerb sich "im Dschungel der vielen Preisvergaben" so schnell durchgesetzt habe.

Die Dachauer Gruppe erhielt den Preis in der Hauptkategorie "Wir gestalten". Zur Verleihung kam Burger-Schröder gemeinsam mit einer Delegation aus Kolleginnen und Politikern des Landkreises - wie Doris Zebisch aus Schwabhausen oder Jutta Lechtenberg-Diehl aus Markt Indersdorf und Peter Barth aus Hebertshausen. Begleitet wurden sie vom Altomünsterer Bürgermeister Anton Kerle (CSU) und Landrat Stefan Löwl.

© SZ vom 12.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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