Bürgerversammlung:Sicher und zufrieden

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Oberbürgermeister Florian Hartmann erntet Kritik und Lob von den Bürgern in Dachau Süd. Außerdem präsentiert er die Vorhaben der Stadt, während die Polizei auf ihre Weise Bilanz zieht

Von Petra Schafflik, Dachau

Die gute Nachricht zuerst: "Dachau ist eine sehr sichere Stadt." Das verkündete der Polizeichef, Thomas Rauscher, auf der Bürgerversammlung am Mittwoch in der gut gefüllten ASV-Halle. Konkrete Daten zur Unfall- und Kriminalitätsstatistik sind zwar noch nicht freigegeben, sagte er. Doch ein erster Überblick zeige in allen Bereichen einen Rückgang - und das trotz steigender Bevölkerungszahlen. Das stimmt zuversichtlich. Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) zog eine positive Bilanz: Die städtischen Finanzen stehen auf soliden Füßen. Und wichtige Zukunftsprojekte sind auf den Weg gebracht.

Die einen schimpfen, die anderen sind begeistert: Das neue Radlparkhaus ist zwar noch nicht voll, aber es ist ja auch noch Winter. (Foto: Niels P. Joergensen)

Man versuche das Wachstum in der Region zu gestalten, so Hartmann. Handlungsbedarf sieht er bei der Nachmittagsbetreuung von Schulkindern. Zwar haben die Familien keinen Rechtsanspruch darauf, aber die Eltern seien im Alltag auf diese Angebote angewiesen. Die Stadt müsse folglich investieren, "denn Hortbetreuung ist eine schlichte Notwendigkeit", auch wenn es keine staatliche Förderung dafür gebe, sagte der Oberbürgermeister.

Ebenso ist der Neubau von Sozialwohnungen dringend nötig. Mit einem umfangreichen Bauprogramm wolle Dachau dies in den kommenden Jahren vorantreiben. Zur Unterstützung des Sports sind ebenfalls Großprojekte geplant, wie eine neue Kunsteisbahn, ein Hallenbad, die Aussiedlung TSV 1865 und eine neue Halle für den ASV.

Peter Blume fordert einheitlich Tempo 30 auf der Friedensstraße. (Foto: Niels Jørgensen)

Noch kann die Stadt stolz auf einen minimalen Schuldenstand verweisen, der gerade einmal 8,44 Euro pro Einwohner beträgt. So wird es aber nicht bleiben: "Ohne Kreditaufnahme werden sich diese Infrastrukturmaßnahmen nicht schultern lassen", kündigte Hartmann schon jetzt an.

An den großen Vorhaben der Zukunft hatten die Dachauer nichts auszusetzen, auch nicht an der Aussicht, schon bald weitere Schulden zu machen. Es waren die kleinen Dinge direkt vor der Haustür, die einige Bürger aufregten. Lother Fischer etwa monierte, dass der Gehweg vor dem Eisstadion seit Monaten gesperrt ist. Bodengitter, die dort auf einigen Metern den Asphalt ersetzen, sind verrutscht. Wegen der Sperrung "müssen die Fußgänger runter auf die Straße laufen. Gerade im Dunkeln ist das gefährlich", klagte er. Fischer wunderte sich, wieso die Reparatur, "eine Kleinigkeit", solange dauert.

Oberbürgermeister Florian Hartmann verspricht, Tempo 30 auf der Friedensstraße zu prüfen. Polizeichef Thomas Rauscher steht den Bürgern ebenfalls Rede und Antwort. (Foto: Toni Heigl)

Peter Blume erkundigte sich nach den neuen, barrierefreien Bushaltestellen. Wenig begeistert zeigte er sich von deren Bordsteinen, die oft weit in die Fahrbahn hineinragten und nachts nur schwer erkennbar seien. "Das ist gefährlich."

Applaus erhielt er für seine Forderung, auf der Friedenstraße Tempo 30 festzulegen. Momentan gibt es dort wechselnde Geschwindigkeitsvorgaben: Vor den Kitas und auf Höhe der Schulen gilt ein Limit von 30, dazwischen sind 50 Stundenkilometer erlaubt. "Überall 30, dann ist es gut", fordert Blume. Ein Vorschlag, den die Stadt gerne prüfen will, sagte der Oberbürgermeister zu.

Über die neue Radlhalle am Bahnhof freut sich Siegried Eichinger. Er ist passionierter Radfahrer. Einziges Manko: "Um das Fahrrad in die obere Plattform einzuhängen braucht es ganz schön Kraft, das ist nichts für Damen", reklamierte er. Da wäre es schön, regte Oberbürgermeister Hartmann an, "wenn Männer ihre Räder nach oben stellen könnten, um die unteren Plätze den Radlerinnen zu überlassen." Zwar gab es schon von vielen Lob für das Parkhaus für Fahrräder, aber eben auch jede Menge Kritik: "Eines der meistdiskutierten Bauprojekte der letzten Jahre", bemerkte Hartmann. Die Gegner freuten sich "diebisch", weil momentan viele Plätze frei sind. Wenn wenige Wochen nach der Eröffnung und noch dazu mitten im Winter jeder Platz belegt wäre, "wäre das ganze Projekt eine Fehlplanung", sagte der Oberbürgermeister. Eichinger bemängelte eher, dass die Abstellanlage am Fuße des Karlsbergs defekt ist. Zudem sei sie oft auch von parkenden Autos blockiert.

Kritik wurde auch an großen LKWs geübt, die in Wohngebieten parken. Statt gleich eine Verwarnung zu erteilen, nehme die Polizei erst einmal "Kontakt zur jeweiligen Firma auf", erklärte PI-Chef Rauscher.

Dank sagte Albert Girstl, der lange mit anderen aus seiner Umgebung für die Buslinie nach Himmelreich gekämpft hatte. Immer habe es geheißen, eine eigene Linie rechne sich nicht, erinnerte er. "Heute haben wird den Bus, vielen Dank."

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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