Breitbandausbau :Schnelles Internet braucht Geduld

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Der Breitbandausbau in Pfaffenhofen und Odelzhausen verzögert sich zum Teil bis 2019

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen/Odelzhausen

Schnelles Internet auch auf dem Land - darüber reden die Politiker ständig. Die Bürger in den Gemeinden Pfaffenhofen an der Glonn und Odelzhausen warten indes gefühlt schon eine Ewigkeit darauf. So war denn auch der Breitbandausbau das Thema auf den Bürgerversammlungen in beiden Kommunen - oder vielmehr die Verzögerungen dabei. Beide Kommunen haben eine lokale Firma beauftragt, die Altonetz GmbH aus Altomünster.

In Odelzhausen wurde der Vertrag im Herbst 2016 geschlossen, binnen 18 Monaten sollte der Glasfasernetzanschluss kommen. Im August konnten immerhin schon die ersten Betriebe im Gewerbegebiet verkabelt werden, es folgten die Ortsteile Ebertshausen und Essenbach. Doch über das weitere Vorgehen tappt man in der Gemeinde an der A 8 im Dunkeln. Der Odelzhausener Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) zeigte sich auf der Bürgerversammlung sichtlich verärgert. Einen Tag später, in Pfaffenhofen, hätten die Odelzhausener die Gründe für den schleppenden Baufortschritt erfahren können: Trinkls Kollege Helmut Zech (CSU) hatte Christian Schweiger eingeladen, einen der Altonetz-Gesellschafter, der als Tiefbauunternehmer unmittelbar in die Realisierung des Projekts involviert ist.

Schweiger räumte unumwunden ein, dass man dem Zeitplan hinterher hinke. Er nannte verschiedene Gründe, darunter Engpässe bei den Glasfaserkabel-Produzenten: "Zurzeit wird überall gebaut, die Betriebe kommen mit der Produktion nicht mehr hinterher." Aber auch an eigenen Bautrupp-Kapazitäten habe es gemangelt. Ein weiterer Grund: "Die Gemeinde bevorzugte die Kabelverlegung in offener Grabenbauweise und nicht im Micro-Trenching-Verfahren." Bei diesem Verfahren - bei dem Leerrohre regelrecht durch das Erdreich geschossen werden - könne man 500 Meter Glasfaserrohre am Tag verlegen, beim Grabenbau schaffe man nur 50 Meter täglich.

Zech wies auf die Kosten der Maßnahme hin: 1,8 Millionen Euro. Davon trägt die Gemeinde 200 000 Euro; 400 000 Euro übernimmt der Freistaat und den Löwenanteil von 1,2 Millionen investiert die Altonetz GmbH. Der Egenburger Philipp Pitzl zeigte auf der Bürgerversammlung zwar Verständnis für die Verzögerungen, nicht aber dafür, dass er im Jahr 2019 für eine Bandbreite von 50 Megabit pro Sekunde fünfzig Euro monatlich zahlen solle. "Dieser Preis wäre aktuell gerechtfertigt, aber nicht in zwei Jahren." Die Firma MNET würde zum selben Preis jetzt schon 100 Megabit pro Sekunde anbieten. "Aber nicht bei uns auf dem Land", konterte Schweiger. Eine Preissenkung lehnte er mit Hinblick auf die Investitionen ab: "Das ist eine Mischkalkulation, die können wir nicht einfach umschmeißen." Was aber möglich wäre, so der Altonetz-Experte, sei ein "Bandbreiten-Upgrade": "Wenn sich genügend Interessenten finden, können wir auch einen attraktiven Preis anbieten."

Dass es am Vortag Ärger in Odelzhausen gegeben hatte, erfuhr Schwaiger in Pfaffenhofen. Prompt meldete sich Altonetz-Geschäftsführer Leo Asam anderntags bei Bürgermeister Trinkl. Der Rathauschef sagte der SZ: "Der Endtermin für den kompletten Netzausbau wird sich um ein halbes Jahr verschieben." Der letzte Altonetz-Glasfaserkunde sollte somit im Oktober 2019 über eine ultraschnelle Verbindung verfügen. Schweiger nannte die Anschlusstermine für Pfaffenhofen: Unterumbach, März 2018; Oberumbach, Stockach, Miesbach, Weitenried, Kaltenbach, Juli 2018; Bayerzell, August 2018; Ebersried, Dezember 2018; Egenburg-West, März 2019. Das Wagenhofener Gewerbegebiet wird Anfang 2018 verkabelt, die Ortschaft, wenn die anstehenden Kanalarbeiten abgeschlossen sind.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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