"When I was younger, so much younger than today, I never needed anybody's help in any way" - so lautet eine Songzeile des berühmten Titels "Help!" von den Beatles, den am Montagnachmittag die Lehrerband Rocking Teachers bei der Schulabschlussfeier der Staatlichen Nikolaus-Lehner-Berufsschule performte.
Dass die Berufsschüler, die bei der Veranstaltung für ihre abgeschlossene Ausbildung gewürdigt wurden, keine Hilfe mehr benötigen, ist eher unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz ist eine erfolgreich absolvierte Lehre ein wichtiger Schritt in Richtung Selbständigkeit und Eigenverantwortung. Zu Beginn der Veranstaltung präsentierte sich die Aula der Berufsschule gut gefüllt, unter anderem mit Eltern, Ausbildern, Lehrern und natürlich den ehemaligen Berufsschülern. Sandra Konzelmann, die stellvertretende Schulleiterin, begrüßte alle Anwesenden, darunter Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD), der Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath (CSU), Landrat Stefan Löwl (CSU), Vertreter des Regionalausschusses Dachau, der Volksbank Raiffeisenbank und der Sparkasse.
173 Absolventen wurden an diesem Nachmittag verabschiedet. Die meisten von ihnen, 86, sind Kaufleute für Büromanagement, gefolgt von Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.
Landrat Löwl gratulierte ihnen. Er lobte das gut strukturierte Ausbildungssystem in Deutschland und ermutigte die Absolventen: "Ihnen stehen heute alle Möglichkeiten offen." Die duale berufliche Ausbildung sei genauso wichtig wie die akademische. OB Hartmann gab den scheidenden Berufsschülern mit auf den Weg, dass auch Aspekte wie Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentfaltung für die Berufswahl wichtig seien. Ein weiteres relevantes Gut sei außerdem Wertschätzung, sowohl persönliche als auch durch eine angemessene Bezahlung.
Im anschließenden Song "Chasing Cars" von Snow Patrol, den wieder die Rocking Teachers sangen, ging es darum, sich Zeit zu nehmen und innezuhalten. Ein Hinweis an die Schüler, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben und nun einen neuen Lebensabschnitt beginnen.
Eine besondere Leistung vollbrachte die 25-jährige Amina Magomadova. Die gebürtige Tschetschenin ist seit zwei Jahren und zwei Monaten in Deutschland und besuchte seit März 2017 die Berufsschule Dachau. Mit dem Spitzendurchschnitt von 1,0 ist Amina die Beste in ihrer Berufsintegrationsklasse, die dafür geschaffen wurde, junge Asylsuchende und Flüchtlinge auf das Berufsleben vorzubereiten und den Spracherwerb zu fördern. Viele Praktika als Pflegehelferin halfen ihr bei der Integration, momentan arbeitet sie im Dachauer Altenheim Kursana und ist dort sehr zufrieden. "Die Zeit am Anfang hier war nicht leicht, und Deutsch ist auch keine einfache Sprache. Aber ich habe mich gut unterstützt gefühlt, alle waren sehr hilfsbereit." Auch René Greene, Kaufmann für Büromanagement und ehemaliger Schülersprecher, lobte das multikulturelle Miteinander und berichtete stolz von dem Titel "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage", den die Berufsschule seit 2017 offiziell trägt. Seine Devise lautet: "Nutzt alle eure Chancen und tretet auch für andere ein!"
Johannes Sommerer, Schulleiter, zitierte in seiner Rede den amerikanischen Automobilhersteller Walter Chrysler, der gesagt hatte: "Das wahre Geheimnis des Erfolgs ist die Begeisterung." Denn nur, wenn man etwas wirklich gerne mache, bleibe man am Ball. Niederlagen gehörten zum Erfolg dazu.
Gegen Ende der Veranstaltung wurden Staatspreise, Medaillen und Buchpreise des Landkreises und der Stadt Dachau an 26 Schüler für ihre herausragenden Leistungen verliehen. Alle Absolventen mit einem Notendurchschnitt bis 1,5 erhielten eine Ehrung mit einem Staatspreis. Darunter waren auch sieben Schüler mit einem Schnitt von 1,0, sie bekamen zusätzlich einen Geldbetrag.
Sofie Brust, Kauffrau für Büromanagement, konnte sich außerdem über ein Auslands-Sprach-Stipendium freuen, dass ihr durch die Sparkasse Dachau verliehen wurde. Sie darf aus den drei Zielen London, Dublin und Malta auswählen. Wobei vor allem das südliche Ziel bei den aktuell frostigen Temperaturen besonders verlockend klingt.