Chronik:Brandanschläge und Hakenkreuze

Lesezeit: 2 min

Ein Überblick über rechte Umtriebe in Stadt und Umland

Januar

Bei den Pegida-Demonstrationen in München marschieren bis zu 150 Rechtsextremisten und Neonazis mit. Am S-Bahnhof in Grafing tauchen Schmierereien auf, die einen Deportationszug, Menschen am Galgen und Hakenkreuze zeigen.

Februar

Am Rande der Sicherheitskonferenz inszenieren Neonazis ein makabres Schauspiel, bei dem die Köpfung eines Menschen angedeutet wird.

März

Rechtsextremisten hetzen auf Veranstaltungen im Münchner Norden gegen Asylsuchende. Bei einer Pegida-Kundgebung greifen vor den Augen der Polizei Rechte aus einem Park heraus Gegendemonstranten an. Die Internetseite des Geschichtsvereins "Zum Beispiel Dachau" wird von Hackern völlig zerstört. Ein griechisches Gastwirtspaar in Kirchseeon erhält ausländerfeindliche Drohbriefe und -anrufe.

April

Vor der Hermann-Frieb-Realschule in Schwabing verteilt die rechtsextremistische Partei "Die Rechte" Flyer, in denen gegen Flüchtlinge gehetzt wird, und kündigt weitere Aktionen vor Schulen an. In der Tegernseer Landstraße in München wird ein Busfahrer von zwei Männern rassistisch beleidigt, körperlich angegriffen und bestohlen. An die Tür einer Transformatorenstation in Geretsried sprühen Antisemiten Parolen und ein Hakenkreuz. Neonazis versuchen eine Veranstaltung der Grünen in Gilching zum Thema Asyl zu sprengen. Unbekannte besprühen ein leer stehendes Möbelhaus in Geretsried, das als zukünftige Unterkunft für Flüchtlinge im Gespräch ist, mit dem Schriftzug "Asylanten raus". In Poing und Ebersberg werden massenhaft neonazistische Aufkleber angebracht. Während des Festakts zur Eröffnung des NS-Dokumentationszentrums dürfen Rechtsextremisten in unmittelbarer Nähe mit Erlaubnis des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs demonstrieren.

Mai

In Geretsried verteilen Rechtsextremisten ausländerfeindliche Handzettel.

Juni

Antisemiten beschädigen die Ausstellung "Jüdisches Leben in München" auf dem Sankt-Jakobs-Platz und verstümmeln mit brennenden Zigaretten Bilder von Politikern und Rabbinern. Auf ein Nebengebäude der um den interreligiösen Dialog bemühten DITIB-Moschee in Pasing verüben Unbekannte einen Brandanschlag. In Unterschleißheim verteilt eine Neonazi-Gruppe flüchtlingsfeindliche Flugblätter.

Juli

In Reichertshofen wird ein Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft verübt. In Puchheim sprühen Rechtsextreme auf Wegen und Mauern ausländerfeindliche Parolen. In Altenerding wird ein Wohncontainer für Flüchtlinge mit Nazi-Parolen beschmiert.

August

Neonazis attackieren das Jugendzentrum Freiraum in Dachau. Die Neonazi-Partei "Der Dritte Weg" verteilt Flugblätter in Altenerding.

September

Im Haus der Kunst werden der Haupteingang und Installationen, die sich mit der Geschichte des einstigen NS-Kunsttempels befassen, mit Hakenkreuzen beschmiert. Am Jüdischen Museum am Jakobsplatz und am Marienplatz werden antisemitische Plakate angebracht. Bewaffnete Rechtsextremisten überfallen einen Imbiss am Ebersberger Bahnhof. In Erding werden eine Moschee und Flüchtlingsunterkünfte mit islam- und ausländerfeindlichen Parolen beschmiert. In Penzberg werfen Unbekannte eine mit brauner Lackfarbe gefüllte Christbaumkugel gegen die Moschee.

© SZ vom 02.10.2015 / bm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: