Trotz des Neins des Münchner Stadtrats hofft der Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker, Christian Thielemann, weiter auf eine Vertragsverlängerung. "Ich liebe dieses Orchester, ich liebe die Musikstadt München und möchte hier bleiben - um manchen, aber nicht um jeden Preis", teilte der Dirigent mit. Aus diesem Grund hoffe er, "dass die Entscheidung des Stadtrats - so abschließend sie auch klingt - nicht das Ende der Gespräche bedeutet".
Thielemann wies zugleich Darstellungen zurück, er sei nicht kompromissbereit gewesen. Er habe bei den Vertragsverhandlungen keine zusätzlichen Forderungen gestellt, sondern sei bereit gewesen, "auf mir derzeit zustehenden Kompetenzen zu Gunsten des Orchesters zu verzichten".
Sein Vorschlag, die letzte Entscheidung über Gastdirigate dem Orchester zu übertragen, hätte bedeutet, "dass sowohl ich als auch der Intendant Kompetenzen an das Orchester abgäben". Die Stadt habe diesen Vorschlag aber nicht aufgegriffen.
München wünsche offenbar einen Generalmusikdirektor, der im Abseits stehe: "Und hierzu bin ich nicht bereit." Laut Thielemann waren die Verhandlungen über die Verlängerung seines Vertrages bis zum Ende der Spielzeit 2016/17 eigentlich bereits Ende Mai abgeschlossen worden. "Es lag ein von beiden Seiten gebilligter unterschriftsreifer Text vor", erläuterte der Dirigent.
Anfang Juni habe sich dann der Orchestervorstand an die Stadt gewandt und verlangt, die Entscheidungskompetenz bei Gastdirigaten dem Intendanten zu übertragen. Die Stadt habe diesen Brief zum Anlass genommen, die Vertragsverhandlungen wieder zu eröffnen und ihm einen neuen Vertragsentwurf vorzulegen, der eine Reduzierung seiner Kompetenzen vorgesehen habe.
Thielemann betonte, damit wäre er nicht mehr in der Lage gewesen, "meine eigentliche Aufgabe, das Orchester zu formen und diesem Profil zu verleihen, zu erfüllen".