Bundestagskandidaten:Einzelkämpfer hoffen auf Unterstützung

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Mehr Münchner nach Berlin: SPD, FDP und Grüne brachten 2005 nur einen Kandidaten in den Bundestag.

Berthold Neff

Der Münchner SPD könnte im Herbst das Kunststück gelingen, ihre Präsenz in der Bundeshauptstadt im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl glatt zu verdoppeln. Falls die SPD am 27. September ein ähnliches Ergebnis einfahren kann wie 2005, könnte sie statt mit einem mit zwei Abgeordneten aus München im Bundestag vertreten sein.

Axel Berg gelang 2005 das Kunststück, im Münchner Norden für die SPD das einzige Direktmandat in Bayern zu holen. (Foto: Foto: ahed)

Dieses Kunststück ist der FDP bereits im vergangenen Jahr gelungen. Nach dem Triumph bei der Landtagswahl 2008 wurden in Berlin einige Plätze in der FDP-Fraktion frei, so dass der Münchner Daniel Volk nachrückte. Bis dahin hatte Rainer Stinner die Münchner Liberalen alleine vertreten. Im Herbst aber könnte es der 38 Jahre alte Rechtsanwalt Volk ebenfalls auf Anhieb schaffen, denn seine Partei setzte ihn auf Platz sieben ihrer Landesliste. Das müsste reichen - falls die FDP ihr Ergebnis von 2005 hält (9,5 Prozent), dürfen neun Liberale aus Bayern nach Berlin.

Unter normalen Umständen dürfte sich auch die SPD-Stadträtin Claudia Tausend berechtigte Hoffnungen machen, im zweiten Anlauf das Ticket für den Bundestag zu lösen. Anders als 2005, als sie von ihrer Partei auf den aussichtslosen Platz 30 der Landesliste gesetzt wurde, geht sie jetzt auf Rang 22 ins Rennen. Falls die SPD ihr Ergebnis von 25,5 Prozent halten kann, müsste dieser Listenplatz reichen, damals schafften es 24 SPD-Abgeordnete nach Berlin.

Nach der desaströsen Landtagswahl jedoch, bei der die SPD auf 18,6 Prozent abstürzte, ist das keinesfalls sicher. Das sieht auch Claudia Tausend so, die nach der Listenaufstellung wenig begeistert wirkte: "Ich bin nicht todunglücklich, aber auch nicht hochzufrieden." Auf Platz 17 steht Parteifreund Axel Berg, dem 2005 das Kunststück gelang, im Münchner Norden für die Roten das einzige Direktmandat in Bayern zu holen. Diese Leistung will er wiederholen.

Dass ihm die politische Konkurrenz das zutraut, wird daran deutlich, dass die CSU Johannes Singhammer, seinen Gegner im Wahlkreis, mit einem vergleichsweise guten Listenplatz (8) abgesichert hat. Der 55-jährige Rechtsanwalt musste vor vier Jahren einige Zeit um die Fortsetzung seiner 1994 begonnenen Berliner Karriere bangen.

Weil die CSU bayernweit nur auf 49,2 Prozent kam, reichte ihm der siebte Platz auf der Liste nicht zum sofortigen Einzug in den Bundestag. Erst als klar war, dass Listenführer Edmund Stoiber in Bayern bleibt, rutschte Singhammer nach. Diese Zitterpartie hat Singhammer damals stark zugesetzt.

Während der Münchner FDP-Chef Rainer Stinner wegen guter Umfragen so gut wie sicher sein kann, dass die Münchner FDP künftig in Berlin ein Duo stellt, muss sich Jerzy Montag, der für die Münchner Grünen seit 2002 dem Bundestag angehört, voraussichtlich weiterhin damit abfinden, ein Einzelkämpfer zu bleiben. Er wurde zwar auf den sicheren Platz sechs der Landesliste gesetzt, aber die drei anderen Münchner Kandidaten landeten zu weit hinten.

© SZ vom 07.04.2009/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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