Brauchtum:Die schönsten Volksfeste rund um München

Von April bis Oktober ist die Region wieder voller Trachten und Masskrüge. Eine Auswahl.

Stefan Salger, Thorsten Rienth, Alexandra Vettori, Günther Knoll, Tom Daller und Benjamin Emonts

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(Foto: Sueddeutsche Zeitung Photo)

Jeder Ort in Oberbayern, der etwas auf sich hält, hat sein eigenes Volksfest. Wenn diese kleinen Feste auch nicht so berühmt sind wie das Oktoberfest, das Lokalkolorit und oft auch das spezielle Bier locken doch die Besucher an. Gefeiert wird von April bis in den Oktober. Eine Auswahl aus der Region.

Das Fusionierte

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(Foto: Günther Reger)

2015 war Premiere. Hatte es in Fürstenfeldbruck zuvor noch ein Frühlingsfest sowie ein weiteres Volks- und Heimatfest gegeben, so wurde das beste aus zwei Welten verschmolzen - und heraus kam das einzige, wahre Brucker Volksfest. Weil das mit Veranstaltungen aufgepeppte und um ein zweites, kleineres Zelt erweiterte Fest offensichtlich den Geschmack der Gäste traf, läuft es in diesem Jahr vom 22. April bis zum 1. Mai nach ähnlichem Strickmuster. Die König-Ludwig-Brauerei liefert ein Bierspektrum, das vom Hellen bis zum Weißbier reicht. Los geht's inoffiziell bereits am Donnerstag, da kommt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Am Freitag gegen 18 Uhr, nach dem Standkonzert, setzt sich der große Festzug in Bewegung. Und auch nach dem obligatorischen Anzapfen geht's Schlag auf Schlag, unter anderem mit Westernabend, dem ersten Volksfestquiz oder dem Konzert von Dobré & Puerto Nico. Wem das noch nicht der Schläge genug ist, der möge vorbeischauen beim Boxwettkampf des BC Piccolo oder beim abendlichen Brillantfeuerwerk. Den Schlusspunkt setzen "Die Seer", die bei ihrer 20-Jahr-Jubiläumstour nach Bruck kommen. Na dann Prost.

Das Emanzipierte

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(Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Ein festlicher Einzug vom Marktplatz hinüber zum Festgelände mit Böllerschützen, die laut den Weg bereiten. Wer seinen auswärtigen Freunden Bayern zeigen will, könnte sie zum Grafinger Volksfest fahren. Ein im Freistaat noch eher ungewöhnlicher Aspekt wäre inklusive: Das erste Fass zapft kein Mannsbild an, sondern eine Bürgermeisterin im Dirndl. Sie heißt Angelika Obermayr und ist noch dazu von den Grünen. Am Freitag, 29. April, ab 18 Uhr wäre Gelegenheit für einen solchen Ausflug - dann nämlich startet das nächste Grafinger Volksfest. An zwölf Tagen gibt es so ziemlich alles, was zu einem bayerischen Volksfest dazugehört: Musikkapellen aus der Region, eine Schafkopfmeisterschaft, den Kindertag oder das Kesselfleisch- und Ochsenfleischessen. Sollte so etwas wie ein Highlight mit dabei sein, dann ist es am Donnerstag, 5. Mai, die Internationale Alpenländische Meisterschaft im Steinheben (www.grandauer-volksfest.de).

Das Runderneuerte

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(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das größte Volksfest im Landkreis München wird heuer noch größer, denn ein Jubiläum steht an: Bereits seit 65 Jahren gibt es das Lohhofer Volksfest. Dazu sind traditionelle Schausteller angekündigt, viel Kultur und ein besonderes Feuerwerk. Nach einer offenbar erfolgreichen Verschönerungskur hat das Fest nach Jahren sinkender Publikumszahlen im Vorjahr wieder mehr Besucher angezogen. Zwei Schaustellergassen, Mittagstisch im Festzelt und ein Weißbierzelt mit eigenem Programm scheinen den Geschmack des Publikums zu treffen. Am Freitag, 13. Mai, um 18 Uhr sticht Unterschleißheims Bürgermeister Christoph Böck das erste Fass an. Gefeiert wird dann bis 22. Mai.

Das Kernige

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(Foto: N/A)

Das Dorffest in Sankt Wolfgang im Landkreis Erding, das immer am dritten Wochenende im Juni gefeiert wird, heuer vom 16. bis zum 20. Juni, hat Kultstatus. Gefeiert wird in fünf Zelten, denn mehr als 50 000 Besucher kommen jedes Jahr, was bei einer 4200-Einwohner-Gemeinde beachtlich ist. Festwirte sind die fünf großen Vereine des Dorfes, Hunderte Vereinsmitglieder arbeiten ehrenamtlich mit. Vor allem im Discozelt und im Rockzelt wird bis tief in die Nacht hinein getanzt. Ein Höhepunkt ist das Sautrogrennen, das auf der benachbarten Goldach stattfindet. Zum Dorffest gehört auch, dass es ab und an zu später Stunde mal eine kleine Schlägerei gibt.

Das Traditionsreiche

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(Foto: Lukas Barth)

Als man vor Jahren beschloss, das Freisinger Frühlingsfest nur als misslungenen Versuch zu betrachten und es durch das zugkräftigere Uferlos-Festival zu ersetzen, da gab es keinerlei Proteste. Hätte man das mit dem an gleicher Stelle stattfindenden Freisinger Volksfest versucht, womöglich hätte dann auch die altehrwürdige Domstadt ihren Bierkrieg erlebt. Denn dieses Spektakel, das alljährlich Anfang September kurz vor Beginn der Wiesn stattfindet, hat Tradition: Nicht umsonst nennen die Freisinger den Veranstaltungsort in der Luitpoldanlage am Rand der Altstadt Volksfestplatz. Und auf dem treffen sich alljährlich nicht nur die Durstigen, um die Festbiere der zwei Freisinger Brauereien zu verkosten: das des Grafen Moy und das "staatliche" aus Weihenstephan - nie gleichzeitig, sondern immer zeitlich streng getrennt, am Volksfestmittwoch ist Bierwechsel. Seit Jahrzehnten im Grunde das gleiche Programm, die gleichen Schausteller, die gleichen Fahrgeschäfte - beim Publikum kommt das an.

Das Günstige

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(Foto: Niels P. Jørgensen)

Das Dachauer Volksfest begann vor mehr als 350 Jahren als Pferderennen. Davon ist nichts mehr übrig. Der Stadtrat hat im vergangenen Jahr unter deutschlandweiter Beachtung auch das umstrittene Ponyreiten vom Volksfest verbannt. Aber auch ohne Ponys hat das in ganz Bayern bekannte Fest mit jährlich 300 000 Besuchern vieles zu bieten. An erster Stelle den wohl günstigsten Bierpreis auf Bayerns Volksfesten: Nur 5,70 Euro kostet die Mass Festbier, ein Preis, der selbst Münchner in die Dachauer Provinz lockt. Zum Rahmenprogramm gehören zudem ein großes Feuerwerk, ein Radrennen mit internationaler Besetzung (Dachauer Bergkriterium) und alle zwei Jahre ein Kinderumzug mit mehr als 600 Teilnehmern. Gelegen ist die Festwiese inmitten der Stadt, begrenzt durch die schöne Altstadtsilhouette und die Amper. Vom S-Bahnhof aus sind es fünf Minuten zu Fuß. Beginn ist am Samstag, 13. August, mit einem großen Festumzug.

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