Braucht's des?:Ballerina-Automat

Auf der Damentoilette des Weinzelts hängt in diesem Jahr ein Ballerina-Automat. Daraus kann sich die gepeinigte Wiesngängerin ein Paar Schuhe ziehen. (Foto: Johannes Simon)

Geht eine Frau auf die Wiesn. Sie bügelt ihre Dirndlschürze, flicht ihr Haar, legt die Brezn-Ohrringe an, steigt in ihre High Heels und stöckelt los. Wo liegt der Fehler? Nein, nicht in den Brezn-Ohrringen. Falsch sind natürlich die High Heels, wenn Sie nicht gerade Verona Pooth oder Wie-heißt-doch-die-andere sind. High Heels auf der Wiesn sind vollkommen fehl am Platz. Noch fehl-am-platziger als beim Sightseeing, beim Sonntagsspaziergang oder im Flugzeug. Keine Standhaftigkeit für den Fuß, kein Schutz vor drauftretenden Betrunkenen und vor allem: keinerlei Komfort. Wer hält es ernsthaft bis 23 Uhr in High Heels aus? Schon etliche Frauen sind strumpfsockig zur U-Bahn gehumpelt, ihre hochhackigen Schuhe in der Hand. Die höllischen Schmerzen, die nach kurzer Tragezeit am Fuß brennen, als Strafe des Wiesngottes zu deuten, wäre natürlich gemein, aber nicht ganz unberechtigt. Das weiß auch die Erfinderin von "Ballerina to go", deren Mission es ist, verzweifelten Frauen in High Heels aus selbigen zu helfen. Auf der Damentoilette des Weinzelts hängt in diesem Jahr deshalb ein Ballerina-Automat, aus dem sich die gepeinigte Wiesngängerin für 15 Euro ein Paar schuhgewordene Erleichterung rauslassen kann. Wer den Automaten braucht, ist zwar selbst schuld, braucht ihn aber ganz, ganz dringend.

© SZ vom 01.10.2016 / clu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: