Bits & Pretzels:Den Himmel erobern

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Ákos Maróy. (Foto: David-Pierce Brill)

Ákos Maróy will mit seiner Entwicklung die Sicht in Flugzeug-Cockpits verbessern, das US-Militär hat bereits Interesse

Von Christian Gschwendtner, München

Wenn die Flugzeugpiloten demnächst den vollendeten Durchblick haben, dann tragen sie höchstwahrscheinlich die Augmented-Reality-Brillen von Ákos Maróy. Der 42-jährige Ungar ist Technikenthusiast und selbst Pilot. Beim Blick aus dem Cockpit hat sich Maróy aber immer wieder gedacht, dass da noch Luft nach oben besteht. Vieles ist da - nur können es die Piloten nicht sehen. Also hat Ákos Maróy sich daran gemacht, zusammen mit einem Partner in den USA eine neue Wunderbrille zu entwickeln. Sie soll den Blick aus dem Cockpit aufmotzen.

Die Datenbrille aus dem Hause "Aero Glas", so heißt die Firma von Ákos Maróy, projiziert Daten aus dem Bordcomputer und 3D-Grafiken direkt vor die Augen des Piloten. Landebahnen und Flughäfen am Boden werden zum Beispiel farblich hervorgehoben. Die perfekte Fluglinie wird angezeigt. Vorbeifliegende Maschinen werden markiert, bevor sie mit dem bloßen Auge zu erkennen sind.

All das ist neu, hat aber auch seinen Preis. Die Augmented-Reality-Brillen sollen knapp 10 000 Euro kosten, nicht gerade ein Schnäppchen, wie Ákos Maróy vor der Start-up-Jury am Sonntag unumwunden zugibt. Aber die Luftfahrtbranche sei nicht sehr preissensibel, es komme deshalb auf die Qualität an. 2014 hat er seine Idee zum ersten Mal einem Fachpublikum vorgestellt, auf der Flugmesse in Friedrichshafen. "Das Feedback war positiv und hat mich bestärkt weiterzumachen", sagt Ákos Maróy. Nächstes Jahr soll es endlich so weit sein, dann will "Aero Glass" das Produkt auf den Markt bringen. Neun Mitarbeiter arbeiten gerade am letzten Feinschliff, das Hauptquartier des Start-ups befindet sich in Ungarn. Neben Privatpiloten, einigen Airlines, hat angeblich auch das US-Militär bereits Interesse an der 3D-Brille bekundet. Ákos Maróy ist sich noch nicht ganz sicher, wie er das finden soll. Er sei ja eigentlich Pazifist, sagt der Mann aus Ungarn. Aber wenn seine Idee gut ankommt, dann freut ihn das natürlich.

Es wäre nicht das erste Projekt, mit dem der 42-Jährige für Aufsehen sorgt. Am Rande der Gründermesse in München erzählt er am Sonntag, wie er vor einigen Jahren einmal mit befreundeten Künstlern ein mehrstöckiges Gebäude für 3D-Rundgänge aufrüstete. Jetzt will er den Himmel erobern.

© SZ vom 28.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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