Winterspiele 2018:Bundesregierung segnet Olympia-Pläne ab

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Die Bundesregierung hat offiziell der Münchner Bewerbung für Olympia 2018 zugestimmt. Sie wird sich an den Investitionen für die Sportstätten beteiligen - und auch an einem möglichen Defizit.

Dominik Hutter

Politisch ist alles abgesegnet, jetzt liegt der Ball beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC): Die Bundesregierung hat am Mittwoch offiziell der Münchner Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2018 zugestimmt und die erforderlichen Garantieerklärungen abgegeben. Mit dem Kabinettsbeschluss, der ein im Juli erfolgtes Votum des Bundestages umsetzt, sind weitreichende finanzielle Zusagen verbunden.

Merkel hat bereits Olympische Luft geschnuppert: Nach der Olympischen Spiele in Vancouver empfing sie die Medaillengewinner im Kanzleramt. Nun macht sich ihre Regierung für Olympia 2018 stark. (Foto: dpa)

So will Berlin die Kosten für die Münchner Sportstätten zu einem Drittel übernehmen, beim Bau neuer Straßen und Schienen wird nach den üblichen Förderregularien mitgezahlt. Sollte im Etat des Organisationskomitees ein Defizit entstehen, stehen Bund, Freistaat und Stadt München mit je einem Drittel dafür gerade.

"Was erlaubt ist und was nicht"

Der Berliner Beschluss war der Schlusspunkt in der aktuellen Bewerbungsphase - der Freistaat Bayern, die Stadt München, die Gemeinde Garmisch-Partenkirchen und der Landkreis Berchtesgadener Land haben ihre Zustimmung bereits erklärt. Ob München und das Oberland tatsächlich im Frühjahr 2018 die Sportler empfangen dürfen, entscheidet das IOC am 6. Juli 2011 im südafrikanischen Durban.

Im Moment gelten die Aussichten für die deutsche Bewerbung als gut. Denn der schärfste Konkurrent Pyeongchang in Südkorea wird derzeit von der IOC-Ethikkomission wegen eines Korruptionsverdachtes überprüft. Das dortige Organisationskomitee will sich nun vom IOC beraten lassen, "was erlaubt ist und was nicht", erklärte ein Sprecher in Seoul am Mittwoch.

"Die Bundesregierung wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2018 in Deutschland stattfinden", versicherte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). "Sollte die Bewerbung erfolgreich sein, könnte München als erste Stadt, die sowohl die Sommer- als auch die Winterspiele ausgetragen hat, olympische Geschichte schreiben." Für den Minister ist es allerdings unklar, ob dieser Aspekt beim IOC als Vor- oder als Nachteil gewertet wird. Das Gleiche gilt aus Berliner Sicht für die Ambitionen von Thomas Bach, dem Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), der auch der Gesellschafterversammlung der Münchner Bewerbungsgesellschaft vorsteht. Bach wird Interesse am Vorsitz des IOC nachgesagt.

In München sollen für die Winterspiele 777 Millionen Euro investiert werden - das Oberland mitberücksichtigt, kostet die Infrastruktur gut 1,5 Milliarden Euro (die Ausgaben Privater, etwa für Hotels, inklusive). Dazu kommt noch der Etat des Organisationskomitees, bei dem der Bund Mitgesellschafter wird: geschätzte 1,27 Milliarden, die im Wesentlichen vom IOC, aus Marketingrechten, Sponsorenprogrammen und dem Verkauf der Eintrittskarten kommen sollen.

Mit seinem Beschluss vom Mittwoch garantiert der Bund zudem, Anti-Doping-Vorgaben zu achten sowie die Sicherheit der Spiele zu garantieren. Zudem gelten für die "olympische Familie" spezielle Zoll- und Einreisebestimmungen.

© SZ vom 04.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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