Betreuung:Kirchlicher Beistand

Lesezeit: 1 min

Katholische und evangelische Dienste erweitern Hilfsangebote

Von Jakob Wetzel, München

Das nächste Haus eröffnet am Montag, 17. August: Dann nimmt der katholische Alveni-Flüchtlingsdienst der Caritas an der Hiltenspergerstraße eine Aufnahme-Einrichtung für 58 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Betrieb. Die Jugendlichen sollen hier zur Ruhe finden und verinnerlichen, dass ihre Flucht zu Ende ist, bevor sie eine längerfristig geeignete Unterkunft beziehen, etwa das Jugendhaus in der Fasanerie, das auch Alveni betreibt. Dort leben bislang 47 junge Flüchtlinge. Das Haus soll bald erweitert werden.

Mehr, immer mehr: Die Hilfe der Kirchen wächst seit Jahren, so wie die Aufgaben. Im Erzbistum München und Freising leben in 59 kirchlichen Gebäuden mittlerweile 953 Flüchtlinge; 75 weitere Flüchtlinge sollen in einem Modellprojekt im Kloster Beuerberg im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen Platz finden. Die evangelische Innere Mission beherbergt derzeit etwa 150 minderjährige Flüchtlinge; und die evangelische Landeskirche (ELKB) zählt derzeit 32 Wohnungen für Flüchtlinge in Bayern - noch. Im Sommer 2016 sollen es 100 sein, sagt ein Sprecher, trotz der schwierigen Suche: Die Gemeinden hätten viele Immobilien verkauft, es gebe kaum Leerstände.

Aber es geht nicht nur um Wohnraum. Kirchen und Gemeinden kümmern sich auch um Menschen in staatlichen Unterkünften, und hier steigen die Anforderungen ebenso. Alveni etwa betreut in Stadt und Landkreis bislang 2000 Flüchtlinge, aber noch 2015 wird der Dienst sein Angebot fast verdoppeln, er übernimmt sechs weitere Unterkünfte mit jeweils etwa 300 Bewohnern. Und längst engagieren sich viele weitere Institutionen für Flüchtlinge, von der Katholischen Jugendfürsorge bis zum evangelischen Waisenhausverein.

Die Kirchen stecken Millionen Euro in die Flüchtlingshilfe: Die ELKB rechnet 2015 mit 2,1 Millionen Euro, dazu mit 1,8 Millionen Euro für Hilfen in den Herkunftsländern. Das Erzbistum hat ein Sonderbudget von fünf Millionen Euro aufgelegt, gedacht etwa für psychologische Hilfe, für Deutschkurse oder auch für Fortbildungen von Ehrenamtlichen. Denn ob in Pfarrgemeinden, bei Alveni oder der Inneren Mission: Getragen wird das Engagement nicht zuletzt von Freiwilligen. Ende 2014 etwa setzten sich laut einer Umfrage in der ELKB 600 hauptamtliche Mitarbeiter für Flüchtlinge ein - und 3300 Ehrenamtliche. In beiden Kirchen haben sich viele Helferkreise gebildet. Sie unterstützen Flüchtlinge etwa bei Behördengängen, bei Arztbesuchen oder auch bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

© SZ vom 12.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: