Besim Kabashi vor Gericht:Kickbox-Weltmeister verprügelt Kellner

Lesezeit: 1 min

Kickbox-Champion Besim Kabashi hält sich für den härtesten Puncher Deutschlands. Jetzt hat er auch außerhalb des Rings zugeschlagen: Auf dem Münchner Oktoberfest prügelte er auf einen Kellner ein, bis dieser mit Platzwunde und einem Nabelbruch am Boden lag. Nun steht er vor Gericht - und das kommt in der Sportwelt nicht gut an.

Christian Rost

Besim Kabashi wirbt für sich als "härtester Puncher in Deutschland". Von den Kampfkünsten des Kickbox-Weltmeisters im Schwergewicht und Superschwergewicht kann der Kellner Sebastian A. ein Lied singen. Während seines Dienstes in einem Wiesnzelt im vorigen Jahr prügelte Kabashi auf den 29-Jährigen ein, bis dieser mit Prellungen, einer Platzwunde am Auge sowie einem Nabelbruch am Boden lag. Der Sportler muss sich wegen dieses Übergriffs seit Dienstag am Münchner Amtsgericht verantworten.

Es tue ihm alles sehr leid, er könne sich an die Tat aber nicht mehr erinnern, sagte der wegen gefährlicher Körperverletzung angeklagte gebürtige Kosovare zum Prozessauftakt vor dem Schöffengericht. Laut Anklage war Kabashi am 27. September 2010 bereits in zwei Wiesnzelten unterwegs, ehe er und seine Freunde es sich im reservierten Bereich im Augustiner gemütlich machten.

Kellner A. ließ die Männer dort sitzen, obwohl sie keine Reservierung hatten, sagte ihnen aber gleich, dass sie nach einem Bier ihre Plätze räumen müssten. Nach dieser Maß - Kabashi hatte nach eigenen Angaben vorher schon drei getrunken - forderte die Runde Nachschub.

Sebastian A. beharrte aber darauf, dass der Tisch nun freigemacht werden müsse - zumal sich Kabashi und seine Freunde mittlerweile auf recht penetrante Weise mit weiblichen Gästen am Nebentisch anfreunden wollten. Den Damen war das lästig.

Statt den Tisch zu verlassen, wurde der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft sofort rabiat. Er versetzte A. in schneller Folge etwa 15 Faustschläge ins Gesicht und drückte ihn dann gegen ein Treppengeländer, um ihn noch mit sogenannten Kicks zu bearbeiten. Der Sicherheitsdienst musste schließlich vier Mann aufbieten, um den Betrunkenen in den Griff zu bekommen.

Seiner Beteuerung, er könne sich kaum noch an etwas erinnern, schenkte ein medizinischer Sachverständiger in der Verhandlung keinen Glauben. Eine solch abrupte Erinnerungslücke sei "untypisch".

Der Experte konnte Kabashi auch keinen Vollrausch bescheinigen. Bei vier Maß Bier auf 100 Kilogramm Körpergewicht komme der Sportler maximal auf 1,4 Promille, so der Gutachter.

Für Kabashi geht es um viel in diesem Prozess. Dem Vernehmen nach wird die Staatsanwaltschaft am nächsten Verhandlungstag Anfang Dezember eine Haftstrafe für den Angeklagten fordern. Und eine Vorstrafe wegen eines Gewaltdelikts kommt in der Sportwelt nicht besonders gut an.

© SZ vom 23.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: