Berliner Start-Up:Neue Konkurrenz für Taxis

Lesezeit: 2 min

Die Firma Clever-Shuttle bietet nun offiziell Fahrten in München an

Von Marco Völklein

An diesem Freitagabend startet ein junges Unternehmen aus Berlin ein neues Mobilitätsangebot in München - und macht damit der ohnehin unter Druck stehenden Taxi-Branche zusätzlich Konkurrenz. Die Firma Clever-Shuttle wird mit zunächst einem halben Dutzend Audi A 3 E-Tron und knapp zehn Fahrern an den Start gehen. Über eine Smartphone-App sollen die Nutzer die Fahrzeuge buchen - ähnlich läuft es bereits beim US-amerikanischen Vermittlungsservice Uber.

Allerdings, so betont Firmengründer Bruno Ginnuth, seien die bei Clever-Shuttle beschäftigten Fahrer direkt bei dem Unternehmen angestellt. Und auch die Fahrzeuge will die Firma selbst betreiben. Dazu hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) Ginnuth eine Lizenz zum Betrieb eines Limousinenservices erteilt. Uber indes tritt nur als Vermittler zwischen Nutzern und Fahrdienstanbietern auf und betreibt keine eigene Flotte.

Clever-Shuttle hatte in den vergangenen Monaten zunächst einen Testlauf an mehreren Abenden pro Woche gestartet, um seine Software auszuprobieren. In dieser Zeit hatten Ginnuth und seine Partner die Fahrten zum Selbstkostenpreis von 20 Cent je Kilometer angeboten. Dieser an sich günstige Tarif wird von diesem Freitag an allerdings deutlich angehoben: Als Grundpreis werden bei jeder Fahrt 1,50 Euro berechnet. Danach wird es auf den ersten Blick ein wenig kompliziert: Die ersten fünf Kilometer kosten 75 Cent je gefahrenen Kilometer, jeder weitere Kilometer darüber hinaus wird mit 0,57 Euro berechnet.

Eine Fahrt vom Gärtnerplatz zum Olympiastadion für eine Person würde somit etwa 6,50 Euro kosten, sagt Ginnuth. Damit liege man etwa 40 Prozent unter dem Münchner Taxitarif. Uber wiederum gibt an, mit seinen Preisen etwa ein Drittel unter den üblichen Taxi-Preisen zu liegen. "Unsere Preisformel findet aber nur intern Anwendung", sagt Ginnuth. Den Kunden werde man vor jedem Fahrtantritt stets einen individuellen Festpreis für die Fahrt anzeigen, verspricht er. Zudem soll die App verschiedene Fahrtenwünsche kombinieren, sodass sich mehrere Nutzer ein einziges Auto samt dessen Fahrer teilen können.

Außerdem setzen die Gründer mit den E-Tron-Audis auf Fahrzeuge mit Plug-In-Hybridantrieb, also auf eine Kombination aus herkömmlichem Antrieb und Elektro-Auto. Damit will Clever-Shuttle gerade umweltbewussten Kunden "ein weiteres Kaufargument bieten", wie Ginnuth sagt. Unterwegs sind die Clever-Shuttle-Fahrer allerdings nur von Montag bis Donnerstag jeweils in der Zeit von 18 bis 24 Uhr, freitags und samstags wird das Angebot ausgedehnt auf die Zeit von 18 Uhr am Abend bis drei Uhr am Folgetag. Sonntags ruht der Betrieb. "Da ist die Nachfrage einfach zu gering", sagt Unternehmensinitiator Ginnuth.

Hinter Clever-Shuttle stehen neben den drei Firmengründern auch noch die Deutsche Bahn, die mittlerweile 18 Prozent an der Firma hält. Mitte März hatte DB-Chef Rüdiger Grube das Angebot als "neuen Tür-zu-Tür-Service für die Großstadt mit Hybrid- und Elektroautos" angepriesen. Der Dienst des jungen Start-ups aus Berlin sei "gerade für Bahnkunden interessant, die vom Bahnhof individuell, umweltfreundlich und zu fairen Fahrpreisen zu ihrer Zieladresse gelangen wollen", erklärte er bei der Bilanz-Pressekonferenz der Deutschen Bahn AG.

Grube hatte damals in Aussicht gestellt, das Angebot zunächst in Leipzig zu starten; von München hatte er damals nicht gesprochen. Zudem sei angedacht, es auch in Berlin, Hamburg und Frankfurt zu etablieren.

© SZ vom 15.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: