Benefiz-Gala:Herzenssache

Lesezeit: 2 min

Bonnie Tyler besuchte Eltern schwerkranker Kinder. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Bonnie Tyler unterstützt ein Zuhause auf Zeit für Eltern schwerkranker Kinder

Von Christoph Koopmann

Die kleine Josefa schaut ein bisschen ängstlich, mit dem vielen Trubel kann sie offenbar nicht viel anfangen. Und die Frau, die ihr gleich einen dicken Schmatzer auf die Stirn drücken wird, kennt sie nicht. Wie auch? Pop-Ikone Bonnie Tyler feierte ihre größten Erfolge in den 80er-Jahren, Ein- oder Zweijährigen ist sie unbekannt. Andersherum liegt Tyler viel daran, wie es den Kleinen hier im Ronald-McDonald-Haus neben dem Deutschen Herzzentrum geht. Hier ist es nicht selbstverständlich, dass alle wohlauf sind.

Am Freitagabend war Bonnie Tyler Stargast bei einer Benefiz-Gala der Kinderhilfe-Stiftung von McDonald's. Vorher wollte sie sich jedoch zeigen und erklären lassen, wofür sie das Geld sammelt. Die Stiftung betreibt dieses Haus, in dem die Familien von schwer herzkranken Kindern übernachten können, wenn eine Operation oder eine Untersuchung ansteht. So können auch Familien, die von weiter her kommen, bei den kleinen Patienten sein.

Beim Rundgang durch die geräumige Küche, das helle Foyer und die schicken Appartements in den oberen Stockwerken zeigt sie sich sichtlich beeindruckt. "Fantastisch" findet sie die Idee, ein solches Gästehaus zu betreiben, "wundervoll" das Engagement der Mitarbeiter. Immer wieder fragt sie bei Hausleiterin Tanja Forderer-Barlag nach, wenn sie etwas genauer wissen will. Forderer-Barlag führt den prominenten Gast durch die Flure, erklärt geduldig, zeigt Tyler Fotoalben. "Jedes Jahr kommen Fotografen aus aller Welt hierher, um schöne Familienfotos von den Patienten und ihren Lieben zu machen", sagt sie. "Das muss ich gleich meiner Nichte erzählen, die ist Fotografin", antwortet Tyler begeistert. Die 65-Jährige engagiert sich schon seit längerer Zeit für kranke Kinder. "In meiner Heimat Wales unterstütze ich auch ein Haus wie das hier", sagt sie. Aber die geräumigen Zimmer mit der modernen und gemütlichen Einrichtung hier in München seien schon "first class".

Das findet auch Andreas Seidl, der seit 14 Jahren regelmäßig im Ronald-McDonald-Haus ist. Seine Tochter Laura kam damals mit einem komplizierten Herzfehler zur Welt, der dreimal operiert werden musste. Seither muss Laura einmal im Jahr aus einem Dorf 150 Kilometer entfernt von München zur Untersuchung herkommen. "Meine Frau und ich übernachten dann hier, weil es Laura und auch uns sehr hilft", sagt Seidl, während Tochter Laura Selfies mit Bonnie Tyler schießt. "Es ist super, dass es dieses Haus gibt", sagt die 14-Jährige. Lachend fragt Tyler sie, ob man sie hier denn auch immer gut behandelt habe. Die Antwort: "Na klar."

Immer wieder hält Tyler Smalltalk mit den Eltern und schreibt Autogramme. Am Ende verspricht sie, bei der Gala noch mehr Spenden zu sammeln als sie ohnehin wollte.

© SZ vom 22.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: