Bayern und Österreich:Banger Blick nach nebenan

"Warnung vor österreichischen Verhältnissen" vom 26. April:

Dumpf-autoritär

Der Ausgang der Wahl im Nachbarland zeigt, dass Österreich vielleicht geographisch zu Mitteleuropa gehört, nicht aber politisch und soziokulturell: Da werden Strukturen deutlich, die viel mehr mit den Herrschenden in Ungarn, Polen und Serbien zu tun haben als mit dem zivilisierten Westen: Dumpf-autoritär (man betrachte nur das österreichische Schulwesen, dagegen ist CSU-Bayern geradezu fortschrittlich), im Kern fremdenfeindlich, antiintellektuell, demokratische Grundsätze vorsätzlich ignorierend. Der Austrofaschismus war schon in den 20er Jahren eine besonders ekelhafte Variante der rechtsradikalen Ideologie. Hitler. Haider. Hofer? Übrigens: Wir sind in der glücklichen Lage, ein Gästezimmer anbieten zu können, es steht offen für zwei politische Flüchtlinge aus Österreich, und auch sonst bieten wir Emigranten unsere Hilfe an. Heinrich Maul, München

Unappetitlich

Österreich sei "nur ein Vorbote für das, was uns auch in Deutschland blüht", orakelt der bayerische Ministerpräsident. Und wer hat's herbeigeredet? Horst Seehofer natürlich, mit seiner Anti-Merkel-Kampagne, seinem Obergrenzengeschwafel und seinem Abschottungsgerede. Er hat Österreichs gnadenlose Innenministerin Mickl-Leitner zu seiner Mitstreiterin gemacht, und auch Werner Faymann - vormals Kanzlerinnen-Freund, nunmehr Merkel-Gegner - ist schließlich auf die herzlose bayerische Linie ("Sie wissen aber schon, dass Sie wieder zurück müssen!") umgeschwenkt. Das Ganze hat nur einer Partei Stimmen zugeführt, nämlich der AfD, wie bei den drei Landtagswahlen schmerzlich zu registrieren war. Und jetzt hat Österreich den unappetitlichen, bräunlichen Salat. Manfred Fischer, München

© SZ vom 06.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: