Baugenehmigung:"Böhmerland" im Heimatmuseum

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Im Frühjahr startet der Bau der Ausstellungsräume für die Sudetendeutschen

Von Thomas Anlauf

Das Sudetendeutsche Museum kann nach jahrelangen Verzögerungen nun gebaut werden. Am Freitag wurde der Bauauftrag für das 18 Millionen Euro teure Bauwerk an der Hochstraße erteilt, teilten Finanz- und Sozialministerium in einer gemeinsamen Erklärung mit. "Gut 70 Jahre nach Flucht und Vertreibung wird es Zeit für ein kulturhistorisches Zentrum aller Sudetendeutschen in Bayern", teilten Heimatminister Markus Söder und Sozialministerin Emilia Müller mit.

Die Kosten von 18 Millionen Euro für den Neubau an der Isarhangkante in Haidhausen fließen in den Neubau und die Ausstattung des Sudetendeutschen Museums. Es entsteht direkt neben dem seit Langem bestehenden Sudetendeutschen Haus, die Bauarbeiten werden bereits im Frühjahr beginnen. Weitere sechs Millionen Euro wird die Sanierung und der Umbau im Sudetendeutschen Haus kosten, denn dort werden künftig auch Räume für das Museum genutzt. So sollen dort zum Beispiel auch die Alfred-Kubin-Galerie und der Adalbert-Stifter-Saal in das Museumskonzept integriert werden. Die voraussichtlichen Gesamtkosten von 24 Millionen Euro tragen der Freistaat zu zwei Drittel und der Bund mit einem Drittel. Da die Bauzeit nach Angaben der beiden federführenden bayerischen Ministerien etwa drei Jahre dauern wird, dürfte auch der zuletzt geplante Eröffnungszeitpunkt bis spätestens 2018 nur schwer zu halten sein.

Die Dauerausstellung, für die seit mehr als einem Jahrzehnt Objekte zusammengetragen werden, soll drei Themenbereiche umfassen: "Heimat!" wird sich mit der Kultur und der Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern befassen, "Verlust" wird die Zeit des Nationalsozialismus und die Verfolgung und Vertreibung der Deutschen nach Kriegsende beleuchten. "Heimat?" heißt das dritte Kapitel über das neue Leben der Vertriebenen in Westdeutschland. Unter den Exponaten werden Alltagsgegenstände wie Mohnmühlen sein, aber auch das mit knapp drei Metern längste Serien-Motorrad der Welt, eine "Böhmerland".

Der Siegerentwurf für das Museum stammt vom Münchner Büro pmp Architekten. Ein erster Entwurf wurde als viel zu hoch abgelehnt.

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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