Bares an Weihnachten verboten:Kein Trinkgeld für Müllmänner

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Münchens Müllmänner dürfen ab sofort kein Trinkgeld mehr annehmen. Die Stadt hat ihnen die Annahme von Bargeld auch an Weihnachten verboten.

Beate Wild

Sie leisten schwere Arbeit, sind bei Wind und Wetter unterwegs und entsorgen zuverlässig den Müll der Landeshauptstadt: Münchens Müllmänner. An Weihnachten haben sich deshalb viele Münchner bei den Männern von der Müllabfuhr mit einem kleinen Obolus bedankt. Doch damit ist nun Schluss. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, dass die mehr als 750 Müllmänner ab sofort kein Trinkgeld mehr annehmen dürfen. Grund hierfür sei die Gleichbehandlung mit anderen Beschäftigten in der Stadtverwaltung.

Dürfen nicht mehr mit einem Trinkgeld beschenkt werden: Münchens Müllmänner. (Foto: Foto: Stephan Rumpf)

Diese Woche ging ein Schreiben an alle Haushalte im Stadtgebiet, in dem die Münchner aufgefordert werden, künftig keine Trinkgelder mehr zu geben. Für fast alle Mitarbeiter im Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) sei die Annahme von Bargeld schon lange verboten, heißt es in dem Brief. So hätten die Kollegen auf den Wertstoffhöfen, bei der Sperrmüllabholung, beim Giftmobil oder im Heizkraftwerk noch nie Trinkgeld annehmen dürfen. Und jetzt sei es eben mit der Weihnachtsgabe auch für die Müllmänner vorbei.

"Es ist klar, dass die Kollegen nicht sehr erfreut sind darüber", sagt die Informationsbeauftragte der AVM, Jaqueline Mehl. Auch viele Kunden seien traurig, dass sie sich nicht mehr wie üblich bei ihrem Müllmann bedanken dürfen. Aber im Zuge der Gleichbehandlung aller städtischen Mitarbeiter sei dies nunmal notwendig.

Sachspende statt Bargeld

Bargeld ist zwar verboten, aber Sachspenden sind weiterhin gestattet. Kleine Gaben wie "Getränke oder Lebensmittel bis zu einem maximalen Sachwert von 15 Euro pro Müllmann sind erlaubt". "Das können Plätzchen, Süßigkeiten oder eine Brotzeit sein, aber auch Selbstgebasteltes", sagt Mehl. Das Verschenken von Alkohol sehe man dagegen nicht so gerne, wobei dies nicht ausdrücklich untersagt ist.

Sollte ein Müllmann bei der Annahme von Bargeld erwischt werden, muss er mit Konsequenzen rechnen. Der spendierfreudige Bürger bringe damit sowohl sich selbst als auch die Kollegen von der Müllabfuhr "in eine schwierige Situation". Der beschenkte Müllmann muss das Geld beim Antikorruptionsbeauftragten des AWM abgeben. Es wird dann gespendet.

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