Auszeichnung:Claus Hipp als Pate

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Claus Hipp, hier mit Projektleiterin Sarah Hildenbrandt, wird Pate am Alice-Bendix-Schulzentrum. (Foto: Robert Haas)

Alice-Bendix-Schule stellt sich gegen Rassismus

Von Sofie Czilwik

"Eine Schule sollte ein Ort sein, an dem keiner den anderen verletzt", sagt Arif Abdullah Haidary und ist deshalb besonders stolz, dass seine Schule diese Woche ein Siegel verliehen bekommt, welches diese Botschaft unterstreicht: "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Arif Abdullah Haidary kam vor drei Jahren aus Afghanistan nach München und ist seit zwei Jahren Schüler am beruflichen Schulzentrum "Alice-Bendix" in Schwabing. Der 18-Jährige ist Sprecher der Integrationsklasse und hat sich zusammen mit den anderen Schülersprechern dafür eingesetzt, dass seine Schule ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung setzt.

"Wir wissen, dass an jeder Schule Schüler ausgeschlossen werden", sagt Michael Schneider-Velho, der das Netzwerk "Schule ohne Rassismus" in Oberbayern koordiniert und hauptberuflich Weiterbildungen für Lehrer am Pädagogischen Institut in München organisiert. Deutschlandweit gehören dem Netzwerk mehr als 2500 Schulen an, alleine in München sind es 50. Das Siegel ist aus seiner Sicht aber keine Auszeichnung, sondern ein Auftrag an die Schule, in Zukunft alles gegen Rassismus und Diskriminierung zu tun. Der erste Schritt ist eine Art Vertrag, bei dem sich Schüler, Lehrer und Angestellten dazu verpflichten, gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen. 80 Prozent der Schulfamilie an der Alice-Bendix-Schule haben diese Selbsterklärung bereits unterschrieben. Mehr als notwendig gewesen wären, um das Siegel zu erhalten.

Die Schule bildet Jugendliche für Berufe im Ernährungsbereich aus, etwa zur Diätassistent oder zur Betriebswirtin für Ernährungsmanagement. Pate des Projekts ist passenderweise Claus Hipp, Geschäftsführer des gleichnamigen Herstellers für Baby-Nahrung. "Bayern war immer ein Land, in das verschiedene Völker eingewandert sind", sagt Hipp beim Festakt. "Nach dem Krieg kamen viele Flüchtlinge nach Bayern", erzählt der heute 79-Jährige. Deutschland brauche junge Menschen, die eine Ausbildung absolvieren, davon gäbe es zu wenig, erklärte der Unternehmer. Junge Menschen - so wie Arif Abdullah Haidary. Er möchte nach der Integrationsklasse eine Ausbildung zum Medientechniker beginnen.

Falls jemand an der Alice-Bendix-Schule diskriminiert würde, könne er oder sie sich an eine Vielzahl von Vertrauenslehrern wenden, sagt der Schüler. Arif Abdullah Haidary hat an seiner Schule aber noch nie Diskriminierung erfahren. "Gott sei Dank", sagt er. Und das wird wahrscheinlich auch so bleiben.

© SZ vom 17.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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