Es ist ein leichtes Federn in den Knien, die Schultern werden durchgedrückt, die Augen ein wenig nach oben gerollt: Wenn Sandra Schwittau, 48, Bart Simpson einspricht, ist das ein Ganzkörper-Projekt. Vor ihr hängt der Bildschirm, auf dem der Zeichentrickfilm läuft, auf dem Pult liegt das Manuskript, und die Schauspielerin beginnt gerade sich selbst zu würgen, um so liebenswert zu knödeln, wie man es von Bart Simpson kennt.
Es ist, so sagte Schwittau einmal in einem Fernsehbeitrag, ihre Lieblingsrolle. "In jedem steckt ein wenig Bart Simpson", sagt sie, "also so weit ist der nicht von mir weg." Gut, es gibt andere Sprechrollen, auf die die meisten Schauspielerinnen vermutlich stolzer wären. Schwittau spricht Eva Mendes, Hilary Swank, Jenifer Lewis, Noomi Rapace - aber nein: Bart Simpson ist für die Münchnerin etwas Besonderes.
Seit dem deutschen Start der Serie "Die Simpsons" 1991 ist Schwittau die Stimme von Bart. "Schauspielerisches Können ist eine Grundvoraussetzung für den Job des Sprechers, denn man muss ja die Stimme glaubwürdig transportieren", sagt sie. Dass sie damals als Frau den Part eines Jungen übernommen hat, liegt an den Arbeitsauflagen bei Jugendlichen - damals wurde beim Casting gleich nach einer Frau gesucht, die Entscheidung ist dann bei der Produktionsfirma in den USA gefallen: "Die Stimme sollte so nah wie möglich am Original sein. Und das war dann wohl meine", sagte Schwittau einmal der SZ.
Und trotzdem blieb eine Schwierigkeit; Bart Simpson rülpst mindestens jede Folge einmal, und das war anfangs ein Problem für die Schauspielerin: "Damals konnte ich es nicht, aber mittlerweile rülpse ich mit Perfektion."