Ausstellung:Am seidenen Faden

Die Ausstellung zeigt zahlreiche Stücke aus jüdischem Besitz, welche während der NS-Zeit auf problematische Weise ins Stadtmuseum gekommen sind.

Lange bevor Juden in ganz Europa durch Hitlers Unrechtsregime ermordet wurden, hing ihre Existenz am sprichwörtlichen seidenen Faden. Durch Repressalien aus ihrer bürgerlichen Existenz gedrängt, wurden sie zu Zwangsverkäufen genötigt, ihre Geschäfte und Wohnungen geplündert, sie selbst entrechtet und enteignet. Und nicht wenige Privatpersonen wie Institutionen bereicherten sich an ihrem Hab und Gut.

Mehr als 20 000 Kunst- und Kulturgegenstände gelangten während der NS-Zeit durch Schenkung, Ankauf oder Tausch in den Besitz des Münchner Stadtmuseums. Bei etwa 2600 Objekten gilt ihre Herkunftsgeschichte als problematisch. So hat sich das Stadtmuseum daran gemacht, diese Objekte bezüglich ihrer Provenienz näher zu untersuchen. Bei etwa 450 Stücken konnte diese bereits geklärt werden. Aber bei weitaus mehr Objekten ist noch viel Forschungsarbeit zu leisten.

Deshalb verstehen die Kuratoren des Stadtmuseums die kommende Ausstellung ",Ehem. jüdischer Besitz' - Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus" auch als Momentaufnahme im Prozess der Aufarbeitung. Dabei sollen einige Schicksale besonders hervorgehoben werden: Die Kunst- und Antiquitätenhandlung Siegfried Lämmle, das Putz- und Hutgeschäft Heinrich Rothschild, der Sammler und Geschäftsmann Julius Schülein, die L. Bernheimer KG, die Sammlung des Zentrumspolitikers und Industriellen Albert Hackelsberger und die Künstlerin Maria Luiko, aus deren Besitz die Marionetten stammen.

"Ehem. jüdischer Besitz" - Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus, 27. April bis 23. Sept., Di - So. 10 - 18 Uhr, Stadtmuseum, St.-Jakobsplatz 1, mehr Infos hier.

© SZ EXTRA vom 26.04.18/lyn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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