Außenlager Allach:Anzeige wegen Störung der Totenruhe

In einer würdevollen, multireligiösen Zeremonie sind im Dezember 2017 die sterblichen Überreste von zwölf KZ-Opfern aus dem ehemaligen Außenlager Allach auf dem Waldfriedhof Dachau bestattet worden - doch jetzt hat die Lagergemeinschaft Dachau bei der Staatsanwaltschaft München II überraschend Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts auf Störung der Totenruhe gestellt. Auf dem Grundstück an der Granatstraße 12, östlich der Siedlung Ludwigsfeld, die nach 1945 auf dem Außenlagergelände entstand, wurden bei archäologischen Grabungen im August 2017 zwölf Skelette gefunden. Den begleitenden Runden Tisch koordinierte im Auftrag des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD) der Direktor des NS-Dokumentationszentrums, Winfried Nerdinger. Die Lagergemeinschaft kritisiert nun, erst im Oktober von dem Fund erfahren zu haben. Die Skelette lagerten monatelang in Särgen in einem Container. Die Lagergemeinschaft will nie, wie behauptet, in die Umbettung auf den Dachauer Friedhof eingewilligt haben. Das NS-Dokuzentrum weist diesen Vorwurf zurück: Die Abstimmung mit den Überlebendenverbänden habe die KZ-Gedenkstätte Dachau übernommen. Außerdem habe der Vertreter der Lagergemeinschaft am Runden Tisch alle Entscheidungen mitdiskutiert, sagte Nerdinger.

© SZ vom 24.01.2018 / hz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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