Auf Wahl-Fang:Abstrampeln bei 30 Grad

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Auf zwei Rädern durch den Münchner Osten: die grüne Bundestagskandidatin Margarete Bause. (Foto: Florian Peljak)

Wie die Bundestagskandidaten um Stimmen werben. Heute: die Fahrradtour

Von Dominik Hutter

Irgendwann, im östlichen Berg am Laim, geht es wüst über Stock und Stein. Einige Teilnehmer steigen ab und schieben ihr Rad, dicke Steine erschweren das Vorankommen. Margarete Bause ist da eher unerschrocken - wo man fahren kann, fährt sie auch. Immer den Hachinger Bach entlang: von Perlach bis nach Berg am Laim, zum Riemer Reitstadion und schließlich zur "Dicken Sophie" nach Johanneskirchen. Ein gutes Stück Weg bei knapp 30 Grad.

Es ist schon die dritte Fahrradtour, die die grüne Bundestagskandidatin für den Münchner Osten in diesem Wahlkampf absolviert. Einige Parteifreunde sind dabei, aber auch interessierte Münchner aus den umliegenden Vierteln. Denn um die geht es vor allem bei den Rundfahrten: um die seit vielen Jahren diskutierte Freilegung des Hachinger Baches, um das Stadtentwicklungsgebiet im Münchner Nordosten, um die Gestaltung des Pfanzeltplatzes und den Rohbau der Griechischen Schule an der Hachinger-Bach-Straße, auf den Bause bereits von ihrer Europa-Kollegin Ska Keller angesprochen wurde. Ansonsten aber steht die große Politik weniger im Mittelpunkt. Es ist auch gedanklich ein weiter Weg vom Hüllgraben nach Kabul oder Ankara. Wahlkampf-Radltouren dienen eher dazu, die Kandidatin einmal persönlich zu treffen und vielleicht einen netten Ausflug durch die Münchner Stadtviertel zu machen. Mit vielen grünen Beiträgen zur Kommunalpolitik.

Bauses Vorteil in diesem Wahlkampf: Sie zählt als langjährige Fraktionsvorsitzende im Landtag zweifellos zu den prominentesten Bundestagskandidaten - und ist mit ihren auffallenden roten Locken schon von weitem zu erkennen. Dazu ist sie routiniert im politischen Betrieb, kämpferisch und auch am Mikrofon nicht gerade auf den Mund gefallen. Grund zur Euphorie hat sie trotzdem nicht: Ihre Partei hat den geplanten Umstieg in die Bundespolitik eher verhalten honoriert. Und der 57-Jährigen nach einem mäßigen Ergebnis bei der Nominierung nur Platz neun auf der Landesliste gegönnt. Platz neun ist bei einem guten Abschneiden der Grünen zu schaffen. Aber garantiert ist er keineswegs. Es ist durchaus möglich, dass Bauses politische Karriere am Abend jenes 24. September endet. Oder zumindest einen Tiefpunkt erreicht. Bause hält es nicht für ehrenrührig, eine persönliche Veränderung anzustreben. Weil die grundlegenden Fragen eben auf Bundesebene entschieden würden: eine moderne Gesellschaft oder der Marsch rückwärts? Toleranz oder Ausgrenzung? Ihre Gegner im Wahlkreis sind die amtierenden Abgeordneten Wolfgang Stefinger (CSU) und Claudia Tausend (SPD).

© SZ vom 28.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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