Auf den Bahnhöfen:Fahren nach Streikfahrplan

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Auch die nächsten Tage gilt ein anderer Takt als sonst

Etwas ist anders bei dieser mittlerweile achten Streikwelle in der aktuellen Tarifauseinandersetzung zwischen der Deutschen Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL: Der Konzern verzichtet bei den meisten Verbindungen auf die Hinweiszeile "Zug fällt aus" auf den Anzeigetafeln an den Bahnhöfen. "Wir listen nur noch die Verbindungen auf, die tatsächlich fahren", sagt ein Bahnsprecher. Das tue der Konzern nicht, um den TV-Kameras mögliche Motive zu rauben. "Vielmehr haben wir gemerkt, dass die Leute wissen wollen, welche Züge fahren."

Am ersten Streiktag von insgesamt sechs bleibt es weitgehend ruhig in den Bahnhöfen. Viele Reisende haben sich im Vorhinein per Internet oder telefonisch informiert, welche Züge fahren und welche nicht. Am Haupt- wie am Ostbahnhof jedenfalls bilden sich keine längeren Schlangen als sonst an den Infoschaltern, auch wenn die Bahn nach eigenen Angaben mehr Personal einsetzt, um mögliche Fragen der Reisenden zu beantworten. Der Streikfahrplan könne weitgehend eingehalten werden, sagt Andreas Hummel, der in der Transportleitung der S-Bahn den Verkehr managt. Es hätten sich zudem zwei Lokführer zum Dienst gemeldet, "von denen wir dachten, dass sie streiken werden", sagt Hummel. Diese habe der Konzern dann umgehend mit zusätzlichen Zügen auf die Strecken geschickt. Mit einem signifikanten Rückgang der Streikbereitschaft in den Reihen der GDL rechnet er in den nächsten Tagen aber nicht. Bei den vergangenen Ausständen sei die Bereitschaft "konstant gleich geblieben".

Und so ist damit zu rechnen, dass der Streikfahrplan der Bahn für die nächsten Tage so bleiben wird wie am ersten Tag: Auf allen S-Bahn-Linien soll zumindest alle 60 Minuten ein Zug rollen, auf den Linien S 2, S 3 und S 4 will die Bahn versuchen, einen dichteren Takt anzubieten. Die S 8 soll zwischen Pasing und Flughafen alle 20 Minuten fahren; die S 1 verkehrt nur nach Freising, aber nicht zum Airport.

Anders könnte es im Fernverkehr sein: Weil da freitags und sonntags viel Nachfrage herrscht, will der Konzern versuchen, an diesen Tagen möglichst viele Verbindungen zu bedienen. Im Gegenzug könnte dafür am Donnerstag das Angebot leicht ausgedünnt werden, so der Sprecher. Informationen im Internet unter www.bahn.de/liveauskunft oder telefonisch unter 08000/99 66 33.

© SZ vom 06.05.2015 / mvö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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