Die fein gearbeitete Silber-Email-Dose in Form einer Schildkröte aus Wien um 1860 ist ein echter Hingucker - und alle wollen sie sehen. Aber auch ein grün lackierter und verchromter Art-Deco-Schrank zieht die Blicke auf sich. Und viele wollen mehr erfahren über die verborgenen Tricks des "Tric Trac Tisches" - so heißt der wunderbare Spieletisch von 1790 aus Frankreich, der auf der Kunst- und Antiquitätenmesse angeboten wird. Daneben gibt es unzählige weitere Möbel, Teppiche, Einrichtungsgegenstände, werden Gemälde, Zeichnungen und Kunstobjekte oder auch aufwendig gearbeitete europäische Krippenfiguren und antike Statuen aus Thailand, Kambodscha und anderen asiatischen Regionen auf der Messe gehandelt.
Es ist das erste Mal in ihrer fast 50-jährigen Geschichte, dass die Kunst- und Antiquitätenmesse München im Postpalast stattfindet. Aber es ist nicht der erste Umzug in ihrer langen Geschichte. Angefangen vom Alten Hackerkeller an der Theresienwiese - das war im Jahr 1968 - ging es über den Löwenbräukeller wieder zurück zur Theresienwiese in den Hacker-Pschorr und von da auf den Nockherberg, wo die Messe viele Jahre ein gutes Zuhause hatte. Nun wird dort aber nicht mehr gebraut, sondern gebaut, nämlich neue Wohnungen, und auch die Brauereiwirtschaft mit dem Festsaal wird wohl bald eine Veränderung erfahren. So hat man sich rechtzeitig um ein neues Domizil gekümmert und hat es im Postpalast gefunden. 68 Aussteller bieten ihre schönen und mitunter auch exotischen Dinge - "zwischen 100 und 100 000 Euro" wie zu erfahren ist - auf 3000 Quadratmetern noch bis einschließlich Sonntag an.
Dass es unter den alten Objekten auch "coole Stücke" gibt, und dass auch junge Menschen schöne alte Dinge wertschätzen, weiß Maximilian Lerch nur zu gut. Der 27-Jährige handelt mit alten Teppichen und ist in diesem Jahr angetreten, gemeinsam mit Martin Puch den Vorstand der Kunst- und Antiquitätenmesse zu verjüngen. Das Programm jedenfalls ist schon ganz schön aufgefrischt.