Anmeldetag:Begrenzt aufnahmefähig

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Manche Gymnasien sind begehrter als andere - das führt zu Enttäuschungen

Von Melanie Staudinger, München

Es ist mittlerweile schon eine Art Tradition geworden, wenn auch eine, die nicht allen Beteiligten gleich gut gefällt. In München gibt es einen zentralen Anmeldetermin für die öffentlichen Gymnasien, in diesem Jahr ist es der 9. Mai. Also ausgerechnet der Tag vor Christi Himmelfahrt, einem Feiertag, an dem man sich eigentlich erholen könnte. Viele Familien aber werden wohl bangen müssen, ob es geklappt hat mit der Wunschschule oder nicht. Zwar hat bisher noch jedes Kind, das entsprechende Noten nachweisen konnte, auch einen Platz gefunden. Der aber muss nicht zwingend in dem Gymnasium sein, in dem es die Eltern angemeldet haben. Denn einen Rechtsanspruch auf eine bestimmte Schule gibt es nicht, und die Gymnasien sind unterschiedlich beliebt.

Ein breites Angebot an Zweigen und Fremdsprachen, ein besonders modernes Schulgebäude oder ein traditionell guter Ruf - die Gründe, warum manche Schulen beliebter sind als andere, sind vielfältig. Wie viele Schüler sich dann tatsächlich wo anmelden, ist aber schwer vorherzusagen. Die Zahlen variieren von Jahr zu Jahr. Manchmal kann eine vermeintlich kleine Änderung im Angebot schon zu einem ganz anderen Anmeldeverhalten seitens der Eltern führen. Diese Erfahrung machte 2013 das Käthe-Kollwitz-Gymnasium in Neuhausen, als Schulleiter Luitpold Klotz einen naturwissenschaftlich-technologischen Zweig einführte und die zuvor strenge Sprachenfolge lockerte. Oder im vergangenen Jahr das Luisengymnasium unweit des Hauptbahnhofs, das nun auch Englisch von der fünften Klasse an anbot.

Generell lässt sich sagen, dass neue Schulen stärker nachgefragt sind. Darunter fällt das 2013 eröffnete Gymnasium in Trudering ebenso wie das 2016 an den Start gegangene Gymnasium München Nord. Letzteres bietet eine Online-Voranmeldung an, um Familien größere Enttäuschungen zu ersparen. Ende April meldete Schulleiter Leonhard Baur schon einmal einen ersten Zwischenstand. Für die 25 Plätze in der Sportklasse interessieren sich 71 Kinder, für die regulären fünften Klassen lagen 98 Anmeldungen für 150 Plätze vor. In Trudering informiert Direktorin Susanne Asam schon seit November über die Auswahlkriterien. Auch hier gilt: Maximale Transparenz soll Enttäuschungen vorbeugen.

2017 wurden insgesamt 4981 Fünftklässler an Münchens Gymnasien angemeldet. Besonders beliebt waren das Gymnasium München Nord (222 Anmeldungen), das Michaeli-Gymnasium (217), das Gymnasium München Moosach (211), das Käthe-Kollwitz-Gymnasium (198) und das Louise-Schroeder-Gymnasium (186). Gute Chancen für eine Aufnahme gab es hingegen am Bertolt-Brecht-Gymnasium (76 Anmeldungen), am Max-Josef-Stift (72), am Theresien-Gymnasium (65) und am Sophie-Scholl-Gymnasium (48). Glück hat, wer keine Nachricht von der Schule erhält. Dann hat die Anmeldung geklappt. Die Abgewiesenen werden hingegen informiert. Diese Familien erhalten ein Alternativangebot, die Münchner Gymnasien gleichen ihre Anmeldezahlen untereinander ab und können so freie Plätze vermitteln.

Der zentrale Anmeldetag an den öffentlichen Gymnasien in München ist am Mittwoch, 9. Mai, von acht bis zwölf Uhr und von 15 Uhr bis 18 Uhr.

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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