An einem Abend um die Welt:Diplomatie mit Rum und Bananenschnaps

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Seine Tore öffnet auch das ungarische Generalkonsulat an der Vollmannstraße in Bogenhausen. (Foto: Stephan Rumpf)

Bei der langen Nacht gibt es landestypische Spezialitäten - nicht nur kulinarischer Art

Von Florian Haenes, München

An einem Abend um die Welt: Am Donnerstag, 9. Juli, zwischen 18 und 22 Uhr präsentieren sich Vertretungen von 31 Ländern in München erstmals mit einer Langen Nacht der Konsulate. Die Idee zur Veranstaltung hatten die Mitglieder des konsularischen Corps München. Der italienische Generalkonsul Filippo Scammacca del Murgo ist als dienstältester Berufskonsul der Doyen des Corps. Mit der Nacht wolle er der Bevölkerung zeigen, dass die Konsulate mehr Aufgaben haben, als nur Visa auszustellen, sagt del Murgo. Er wird München bald verlassen und nach Italien zurückkehren, doch wenn es nach ihm geht, dann soll die lange Nacht der Konsulate zur Tradition werden: "Ich hoffe, dass hier an der bayrischen Riviera nun jeden Sommer einmal die Konsulate für Besucher ihre Türen öffnen."

Die Vertretungen der Länder Griechenland, Ungarn, USA, Italien, Kroatien Guatemala und China laden die Besucher am Donnerstagabend in ihre Konsulatsräume ein. Das italienische Generalkonsulat, Möhlstraße 3, zeigt eine Bühnenaufführung der Leonardo-Da-Vinci Schule und eine Lesung der Autorin Simona Morani aus ihrem Buch "Quasi Arzili", in dem sie das Leben im italienischen Apenningebirge beschreibt. Im chinesischen Generalkonsulat, Romanstraße 107, finden zweistündige Kurse über chinesische Kalligrafie statt.

Viele Konsulate haben nur sehr kleine Räumlichkeiten. Sie präsentieren sich daher von 18 Uhr an im Museum Fünf Kontinente, Maximilianstraße 42, darunter Nicaragua, Japan, Madagaskar, Niederlande, Nepal, Pakistan, Panama, Thailand und Zypern. Pakistan zeigt eine Aufführung des Poetry Slammers Youssef Adlah. Der ist Mitbegründer des muslimischen Poetry-Kollektivs I;Slam, das sich mit Prosa und Gedichten in politische Debatten einmischt. Das japanische Konsulat hat die Musikerin Karin Nakagawa eingeladen, die auf der Koto, einer japanischen Wölbbrettzither, spielt. Chigusa Sakon, die in München eine Tanzschule leitet, wird anschließend japanische Tänze aufführen. Das Konsulat Nicaraguas schenkt Flor de Caña aus, laut Honorarkonsul Horst Engler-Hamm eine der besten Rumsorten überhaupt, denn er sei mild und aromatisch. Dazu gibt es Zigarren aus Nicaragua, die der Konsul von seinem jüngsten Besuch in Lateinamerika selbst mitgebracht hat.

In der Empfangshalle der Merkurbank, Bayerstraße 33, zeigen sich die afrikanischen Länder Ghana, Guinea, Mali, Mozambique, Uganda und Südafrika. Mozambique stellt die Partnerschaft zwischen der Ludwig-Maximilians Universität und der Technischen Universität München mit der Katholischen Universität Mozambique vor, die sich regelmäßig über Agrar- und Gesundheitswissenschaften austauschen. Das Konsulat Malis zeigt malische Mode und Uganda serviert Matoke, gestampfte Kochbananen und dazu Waragi, einen Bananenschnaps.

Die Konsulate der skandinavischen Länder Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden veranstalten ein gemeinsames Programm im Jagdmuseum, Neuhauser Straße 2. Um 19 Uhr läuft dort der Film "Fjällräven Classic" über eine 110 Kilometer lange Wanderung von Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwede, nach Abisko. Christina Thunstedt von der Technischen Universität gibt Empfehlungen, wie man nordische Sprachen erlernt. Mit skandinavischen Sommerliedern endet der Abend. Das französische Konsulat lädt in das Französische Kulturinstitut, Kaulbachstraße 13 ein. Von 20 Uhr an diskutiert dort der Generalkonsul Jean-Claude Brunet mit seinen Gästen. Zeitgleich läuft im Lycée Jean Renoir, Berlepschstraße 2, der Film "Quai d'Orsay", eine Komödie über den Alltag im französischen Außenministerium.

Das ausführliche Programm unter www.bayern.de/staatsregierung /bayern-in-der-welt

© SZ vom 08.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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