Alte Akademie:Arkaden als Wohlfühlraum

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Das Münchner Forum kämpft um den Durchgang am alten Hettlage-Gebäude, den Investoren gerne schließen möchten

Das Münchner Forum, ein Verein, der sich kritisch mit der Stadtentwicklung auseinandersetzt, macht sich Sorgen um die Innenstadt. Investoren wollten ihre Immobilien maximal verwerten und verlangten nach immer mehr Flächen für Läden oder Büros, hieß es jetzt bei einem Podiumsgespräch im Stadtmuseum. Für das Forum spitzt sich der Konflikt zu: Im Zug der Modernisierung der Alten Akademie an der Neuhauser Straße solle nämlich auch noch öffentlicher Raum für mehr Ladenflächen geopfert werden.

Professor Rolf Monheim, ein Experte für Angewandte Stadtgeografie, beschäftigt sich speziell mit Veränderungen in den Zentren der Städte. Untersuchungen zeigten, dass "historisch verankerte lokale Identität" einen entscheidenden Beitrag zur positiven Einstellung - "bis hin zur Begeisterung" - der Passanten leiste. Deswegen sollten die das Bild prägenden Arkaden der Alten Akademie aus der Wiederaufbauzeit nach dem Krieg zu einem "repräsentativen Wohlfühlraum" für die Öffentlichkeit entwickelt werden und nicht zur reinen Kommerzzone, forderte Monheim.

Nicht nur in der Münchner Fußgängerzone bestimme buchstäblich das Geschäft die Atmosphäre, sagte die Wiener Architektin Maria Auböck: "Die Filetstücke in den Metropolen sind vergeben." An Läden fehle es bestimmt nicht. Maximilian Heisler vom Münchner Bündnis für bezahlbares Wohnen drückte es deutlicher aus: "Der Ausverkauf der Stadt ist schon viel zu weit fortgeschritten." Er bedauerte es, dass keine Stadträte von CSU und SPD an der Veranstaltung teilnahmen. Denn gerade die Rathauskoalition müsse deutlich machen, welchen Weg sie für die Innenstadt sieht.

Geplant ist, dass der Stadtrat am 24. Mai über noch strittige Punkte bei Umbau der Alten Akademie entscheidet. Dazu gehört auch die Frage, wie man mit den Arkaden an der Alten Akademie umgeht. Stadtbaurätin Elisabeth Merk kämpft um diese Durchgänge. Dem Vernehmen nach hält eine Mehrheit aus CSU und SPD aber die Passage an der Kapellenstraße für verzichtbar, weil sie von der Öffentlichkeit nicht genutzt werde.

Die Redner auf dem Podium und ein Großteil der Diskussionsteilnehmer aus dem Publikum waren sich einig: Die Arkaden dürfen nicht aufgegeben werden. Gert Goergens, der 16 Jahre Stadtheimatpfleger war, appellierte an den Stadtrat ein wesentliches Gestaltungselement der Innenstadt zu bewahren. Auch Klaus Bäumler vom Forum betonte die grundsätzliche Bedeutung des Themas: "Wenn diese Arkaden verschwinden, gehen bald alle anderen in der Innenstadt verloren."

© SZ vom 17.05.2017 / DÜ. - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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