Ermittlungen gegen Bettler:Polizei nimmt mutmaßliche Mörder fest

Lesezeit: 2 min

Geknebelt, gefesselt, getötet: Zwei Männer sollen in Salzburg eine Rentnerin überfallen und ermordet haben. Aufgeflogen sind sie beim Betteln in Planegg bei München. Dieser Fall ist offenbar nicht das einzige Verbrechen der beiden.

Von Bernd Kastner

Die Münchner Polizei hat zwei Rumänen festgenommen, die in der Nähe von Salzburg eine Rentnerin ermordet haben sollen. Die Männer im Alter von 21 und 34 Jahren waren am Dienstag in Planegg kontrolliert worden, weil sie gebettelt hatten. Der 21-Jährige gilt als Haupttäter, er habe den Raubmord bereits gestanden, berichtet die Polizei. Sein Begleiter bestreitet die Tat. Beide sitzen in Untersuchungshaft, nach einem dritten mutmaßlichen Mörder wird noch gefahndet.

Laut dem Landeskriminalamt Salzburg wurde am 4. Dezember vergangenen Jahres eine 83-jährige Rentnerin tot in ihrer Wohnung in Köstendorf bei Salzburg aufgefunden. Sie war an Händen und Füßen mit ihren eigenen Kleidungsstücken gefesselt und geknebelt, zudem war sie geschlagen worden. Die geknebelte Frau war erstickt.

Die Täter entkamen mit Schmuck, hinterließen am Tatort aber DNA-Spuren. Diese führten zu vier bislang ungeklärten Wohnungseinbrüchen. Durch Hinweise aus der Bevölkerung kamen die Ermittler schließlich auf eine Person aus dem Bettlermilieu, die wiederum Namen preisgab. Seit Dezember waren die mutmaßlichen Mörder laut Salzburger Polizei zur Fahndung ausgeschrieben.

Beschwerden lösten Ermittlungen aus

Die Festnahme in München nahm ihren Ausgang durch Anrufe von Bürgern am Dienstagnachmittag, die sich über Bettler in Planegg beschwerten. Als Polizisten die Männer kontrollierten, stellten sie fest, dass die beiden von den Salzburger Kollegen "zur polizeilichen Beobachtung ausgeschrieben" waren. Eine Verbindung zu dem Raubmord sei zunächst nicht bekannt gewesen, darum habe man sie ziehen lassen. Dass es sich um mutmaßliche Mörder handelte, habe sich dann erst später herausgestellt, erklärte ein Polizeisprecher in München.

Im gesamten Stadtgebiet lief daraufhin die Fahndung an. Zugleich wurde in Planegg ein weiterer rumänischer Bettler kontrolliert. Er war zwar nicht zur Fahndung ausgeschrieben, dennoch vermutete die Polizei eine Verbindung zu den gesuchten Männern und oberservierte diesen Rumänen in der Hoffnung, dass er die Fahnder zu seinen Landsleuten führen werde. Spezialkräfte verfolgten den Mann, beginnend an der S-Bahnstation Lochham, zwei Stunden lang durch ganz München. Am Rosenheimer Platz traf der Mann dann auf die beiden gesuchten Bettler. Sie wurden festgenommen.

Lange Liste an Straftaten

Die Fingerabdrücke am Tatort bei Salzburg stimmen laut Polizei mit denen des 21-Jährigen überein. Er habe gestanden und belaste einen weiteren Landsmann. Dieser 31-Jährige werde zudem wegen eines weiteren Mordes von der rumänischen Polizei gesucht.

Die Festgenommenen sollen auch an einem schweren Raubüberfall beteiligt gewesen sein. Laut der Salzburger Polizei gingen am 6. September 2012 zwei Täter auf einen 79-jährigen Mann los, der auf einem Bauernhof in Köstendorf bei Salzburg lebt. Sie knebelten und fesselten ihn und verletzten ihn mit einem Messer. Dem Rentner gelang es trotz seiner Verletzungen, sich zu einem 100 Meter entfernten Haus zu schleppen und Hilfe zu holen.

Ermittler aus Salzburg befragten die mutmaßlichen Täter am Mittwoch in München, dabei habe sich der Verdacht bestätigt. Die Münchner Polizei prüft nun, ob sie auch für Straftaten in München verantwortlich sind.

© SZ vom 25.01.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: