20. Geburtstag:Backstage forever

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Ein Damoklesschwert verwandelt sich in einen Zauberstab: Das Backstage feiert 20. Geburtstag und hat große Pläne.

Dirk Wagner

Ideell habe der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg das Backstage stets unterstützt, betont Roland Zintl von den Grünen auf dem Geburtstagsempfang zum 20-jährigen Bestehen des Kulturzentrums. Finanzielle Unterstützung könnte Backstage-Betreiber Hans-Georg Stocker zurzeit allerdings auch gut gebrauchen.

Backstage in München, 2010 Jugendliche vor dem alternativen Kultur- und Veranstaltungszentrum Backstage an der Friedenheimer Brücke in München. (Foto: Robert Haas)

Zwischen drei und zehn Millionen Euro könnte ein Umbau kosten, der es ihm ermöglicht, die gesamte derzeitige Nutzungsfläche auf der Hälfte des Geländes unterzubringen, die ihm bleibt, wenn 2013 der bereits verlängerte Mietvertrag für die andere Hälfte ausläuft. Was nicht nebeneinander gestellt werden kann, muss eben gestapelt werden, denkt Stocker und plant dazu noch eine unterirdische Halle.

"Alles plus x" will er in einem neuen, sechsstöckigen Gebäude unterbringen, das neben Club und Konzerthallen auch noch eine ganztägig nutzbare Gastronomie sowie Proberäume für Bands bieten soll. In den oberen Etagen will er gastierenden Bands eine Übernachtung mit Blick über München bieten. Sein Architekt Christian Appel schätzt dafür bis zu 24 Monate Bauzeit.

Hinzu kommen noch neun bis zwölf Monate für die Planungsphase, so der Fachmann, dessen Baupläne von der Lokalbaukommission allerdings noch nicht genehmigt wurden. Wenigstens das hätte sich Stocker zum Geburtstag gewünscht, ist doch Absicht, die gemietete Fläche pünktlich zu räumen, jetzt schon fast unmöglich.

Weil er sich keinen Verdienstausfall leisten kann, möchte er den Betrieb des Backstage während des Umbaus aufrechterhalten. Das neue und endgültige Backstage soll dafür auch ein Kreativzentrum werden, das Stocker der Nachwelt als Stiftung überlassen würde. Zur Finanzierung des Baus bietet Stocker der Stadt Belegungsrechte der Räume für Veranstaltungen an, über die die Stadt dann ihre Investitionen rückvergütet bekäme.

Erzählt Stocker leuchtenden Auges von diesen Plänen, scheint sich das über ihn schwebende Damoklesschwert in einen Zauberstab zu verwandeln. Man möchte Luitpold Prinz von Bayern zustimmen, wenn er Stocker auf der Jubiläumsfeier einen Visionär nennt. Ein Kreativzentrum mit Proberäumen und Auftrittsmöglichkeiten braucht es schließlich wirklich in dieser Stadt. Bleibt nur die Frage, ob sie solches einem einzigen Betreiber überlassen kann.

© SZ vom 13.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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