Streamingdienste:Monatsoffensive

Bislang konnte man Amazons Videothek nur im Jahresabo beziehen, schnelle Lieferung gab es noch dazu. Jetzt macht Amazon Netflix mit einem neuen Abo-Modell Konkurrenz, das vor allem auf eine bestimmte Sorte Kunden zielen dürfte.

Von Viola Schenz

Der Markt für Video-on-Demand wächst und wuchert, Anbieter wie Netflix, iTunes, Amazon, Maxdome oder Watchever konkurrieren mit einem Überangebot an Filmen, Serien und TV-Shows, teils eigenproduziert. Jetzt geht Amazon USA seinen größten Rivalen Netflix direkt an, mit zwei neuen Preismodellen. Amazon-Kunden können künftig im Monatsabonnement für 8,99 Dollar Filme und Shows auf einer speziellen Videoplattform von Amazon-Prime nutzen. Damit ist Amazon einen Dollar günstiger als der vergleichbare Netflix-Tarif. Für 10,99 Dollar im Monat hat man den vollen Prime-Service, also Video- und Musik-Streaming plus etwa die kostenlose, schnelle Lieferung von Bestellungen.

Bisher gab es in den USA das Video-Angebot nur innerhalb des Prime-Jahresabonnements. Das neue Monatsangebot richtet sich an Kunden, die sich nicht ein ganzes Jahr lang binden wollen. In Deutschland kann man den Prime-Videodienst bereits monatlich nutzen, für 7,99 Euro. Dieses Modell wird auch beibehalten, wie eine Amazon-Deutschland-Sprecherin bestätigte.

Eine Rolle bei der Amazon-Preisoffensive dürfte spielen, dass Netflix Anfang 2016 seine Dienste in 130 weiteren Ländern freigeschaltet hat. Damit ist der Amazon-Konkurrent fast überall auf der Welt nutzbar. Auf eine andere Strategie baut Maxdome, das Videoportal von Pro Sieben Sat 1. Vergangene Woche verkündete dessen Geschäftsführer Marvin Lange, künftig auf bewährte TV-Inhalte zu setzen, auch weil viele Streamingdienst-Nutzer "bei dem aktuellen Überangebot orientierungslos" seien.

© SZ vom 19.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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