Streaming:Gold aus Luxemburg

Netflix und Amazon sind auch hier ernstzunehmende Mitspieler auf dem TV-Markt. Bekommen die US-Firmen bald europäische Konkurrenz?

Von Karoline Meta Beisel

Ein europäischer Konkurrent für Netflix, Amazon und Co könnte schon bald Wirklichkeit werden. Man untersuche gerade, "ob es für uns sinnvoll sein könnte, in den nächsten zwei, drei Jahren eine europäische Bezahlplattform zu starten", sagte Guillaume de Posch, Chef der RTL Group, in einem Interview mit dem Handelsblatt, das am Montag erschienen ist. Ob es tatsächlich dazu komme, sei aber noch offen: Erst müsse man untersuchen, ob es überhaupt möglich sei, Programmrechte für ganz Europa zu erwerben und auf diese Weise Skalierungsvorteile zu erzielen. Außerdem müsse geklärt werden, welches Risiko man bereit sei, einzugehen. Auch auf Nachfrage ist bei der RTL Group bislang nicht viel Näheres zu erfahren: Es handele sich um "Analysen und Diskussionen mit offenem Ergebnis", so ein Sprecher.

Bemerkenswert wäre so ein Projekt aus verschiedenen Gründen: Zum einen sind die US-Firmen Netflix und Amazon inzwischen ernstzunehmende Mitspieler auch auf dem deutschen Markt - die Streamingdienste verändern das Nutzerverhalten auch hierzulande nachhaltig. Auch de Posch glaubt, dass sie die "Gewichte zwischen klassischen und den neuen nonlinearen Fernsehen" in den nächsten Generationen verschieben werden. Bisherige Vorstöße in Deutschland sind bislang nicht umgesetzt worden, bisher betreiben nur die einzelnen Sendergruppen Mediatheken. Die Idee einer gemeinsamen Plattform der öffentlich-rechtlichen Sender und privater Firmen unter dem Namen Germany's Gold scheiterte am Bundeskartellamt.

© SZ vom 05.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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