Streaming:Auf allen Kanälen

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Matthias Schweighöfers Video-Dienst Pantaflix will wachsen und sich mit den Konkurrenten Netflix und Amazon anlegen. Mit einem etwas anderen Geschäftsmodell.

Von Niklas Münch

Netflix, Amazon, Sky, neuerdings Apple und bald auch Disney. Alle drängen auf den Streaming-Markt. Neben den großen Anbietern aus den USA gibt es auch kleinere Dienste, manch einer erinnert sich vielleicht noch an das hiesige Portal Maxdome. Zu den Underdogs gehört auch die deutsche Video-on-Demand-Plattform Pantaflix. Erst letztes Jahr gestartet, bot Pantaflix zu Beginn eher kleinere und überwiegend deutsche Produktionen, allen voran die Filme des Mitgründers Matthias Schweighöfer.

Bei Pantaflix legen Produzenten den Preis für ihre Filme selber fest

Doch das Portal möchte wachsen. Neben einer englischen, polnischen, französischen und türkischen gibt es seit Oktober nun auch eine chinesische Sprach-Version, die das Portal international etablieren soll. Letzte Woche gab Pantaflix bekannt, dass sie mit Disney Deutschland einen Kooperationsvertrag geschlossen haben; so sind ab 2018 Disney-Produktionen wie die Star Wars-Reihe auf der Plattform abrufbar. Und am Dienstag kündigte das Unternehmen an, dass ab sofort auch Serien und Reihen zur Verfügung stünden, darunter der Tatort und das Traumschiff. In einem Statement zu dem Disney-Deal schreibt COO Stefan Langefeld auf der Pantaflix-Website wohin es gehen soll: "Unser Ziel ist es, der global führende VoD-Dienst der Filmbranche zu werden. Weitere große Partnerschaften werden folgen." Dabei setzen sie bewusst nicht auf das durch Netflix bewährte Subscription-Video-on-Demand-Modell, bei dem man monatlich einen fixen Betrag zahlt, dafür aber das komplette Angebot der jeweiligen Plattform nutzen kann. Auf dem SVoD-Markt könnte sich laut Langefeld eine Sättigung einstellen, da die Nutzer realisieren würden, wie viel sie monatlich für solche Abos ausgeben und dass sie gar nicht genug Zeit haben, diese alle zu nutzen, erklärt er in einem Gespräch mit der SZ. Beim sogenannten "transaktionalen" Modell hingegen, bei dem der Nutzer nur für das zahlt, was er auch anschauen möchte, sieht Langefeld noch Platz für Wachstum.

Die Gewissheit, dass ihr Dienst sich durchsetzen werde, zieht Langefeld aus seinem Geschäftsmodell, ihm zufolge "eine kleine Revolution". Auf Pantaflix können Produzenten selbst bestimmen, für welchen Betrag sie ihre Filme oder Serien anbieten, die Firma behält dann einen Teil der Einnahmen. Der Vorteil: Die Plattform ist auch interessant für kleine Produktionsfirmen und die neuesten Filme können direkt angeboten werden.

Pantaflix bedient auch weitere Bereiche des Mediengeschäfts. So gehört zu der Aktiengesellschaft die Produktionsfirma Pantaleon, die 2017 für Amazon Matthias Schweighöfers Serie You Are Wanted produzierte. Dazu kommt ein Musiklabel und eine Werbeagentur. Fehlt eigentlich nur noch ein Zeitschriftenverlag - einen prominenten Titelhelden hätte man dafür ja schon.

© SZ vom 08.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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