MTV Video Music Awards 2012:Viel Stoff an der falschen Stelle

Rihanna war die Siegerin des Abends - ihr Hit "We Found Love" wurde bei den MTV Awards zum "Besten Video des Jahres" gewählt. Die Show stahlen der R'n'B-Königin aus Barbados jedoch ein paar kleine Jungs in Hemden. Wer noch absahnte, wer einfach so da war und wer bei der Kleiderwahl ordentlich danebengriff.

in Bildern.

Rihanna war die Siegerin des Abends - ihr Hit "We Found Love" wurde bei den MTV Awards zum besten Video des Jahres gewählt. Die Show stahlen der R'n'B-Königin aus Barbados jedoch ein paar kleine Jungs in Hemden. Wer noch absahnte, wer einfach so da war und wer bei der Kleiderwahl ordentlich danebengriff. Konkurrenten? Nichts als lästige Staubkrümelchen - das oder Ähnliches wollte Sängerin Rihanna wohl mit ihrer lässigen Schulter-Wisch-Geste andeuten, bevor sie zur Bühne schritt und sich den Preis für das "Video des Jahres" abholte. Mit ihrem Hit "We Found Love" sicherte sich die Sängerin die begehrteste Trophäe des Abends.

Rihanna, die im vergangenen Jahr einen Charts-Hit nach dem anderen gelandet hatte, verwies unter anderem ihre Freundin Katy Perry (Foto) mit dem Lied "Wide Awake", Gotye mit "Somebody That I Used To Know" und M.I.A. mit "Bad Girls" auf die hinteren Plätze. Perrys Musikvideo gewann dafür einen Award für die "Beste künstlerische Leistung". Die Sängerin, hier im Bild mit Niall Horan von der Boygroup One Direction, machte in jüngster Vergangenheit vor allem wegen ihrer Turtelei mit Sängerkollege John Mayer Schlagzeilen. Jetzt soll das amouröse Abenteuer aber wieder vorbei sein - und Perry kann sich wieder ganz auf die Musik konzentrieren.

Auch Sänger Drake zog im Rennen um das beste Video des Jahres den Kürzeren. Er war, genau wie Rihanna, mit fünf Nominierungen ins Rennen gegangen und hatte damit zu den Favoriten gezählt. Am Ende reichte es jedoch nur für das "Beste Hip-Hop-Video".

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(Foto: MATT SAYLES/INVISION/AP)

Am meisten dürfte Rihanna der Triumph über Prügel-Ex-Freund Chris Brown gefreut haben, möchte man meinen. Brown sahnte zwar mit "Turn Up The Music" den Award für das "Beste Video eines Künstlers" ab - aber das ist eben nur ein Trostpreis verglichen mit dem "Video des Jahres". Statt Schadenfreude könnten aber auch ganz andere Gefühle im Spiel sein - im Internet sorgt zurzeit ein Foto für Aufregung, das Rihanna und Chris Brown möglicherweise bei einem Kuss im Backstagebereich der VMAs zeigt.

Als bestes Video einer Künstlerin - also das weibliche Pendant zu Chris Browns Clip - wurde Nicki Minajs "Starships" ausgezeichnet. Die Sängerin, die ihren Song später auch live performte, erschien in gewohnt ausgefallenem Outfit. Zu gelben Haaren trug sie eine schwarz-rot-gold glitzernde Space-Uniform, zumindest zum Titel ihres Videos passte die Klamotte.

Den außergewöhnlichen Preis für das "Beste Video mit einer Botschaft" erhielt Demi Lovato für einen Song mit dem philosophischen Titel "Skyscraper". (Botschaft des Refrains: "Go on and try to tear me down, I will be rising from the ground like a skyscraper", zu deutsch etwa: "Versuche mich niederzumachen, ich werde mich vom Boden erheben wie ein Wolkenkratzer") Die US-Amerikanerin machte den Fans, die vor der Halle in Los Angeles warteten, vor der Verleihung mit einer kleinen Performance eine Freude.

Die Stars des Abends bestiegen den MTV-Olymp eher unerwartet. Niall Horan, Louis Tomlinson, Harry Styles, Zayn Malik und Liam Payne heißen die Jungs von der britischen Band One Direction. Auf der Bühne trugen sie brav Hemd und Sakko, trotzdem stahlen sie allen anderen die Show. Insgesamt drei Preise räumte die Band mit ihrem Lied "What Makes You Beautiful" ab, darunter den Preis für das beste Pop-Video und die besten neuen Künstler.

Doch nicht nur die zahmen Buben von "One Direction" gaben sich brav - auch Gewinnerin Rihanna legte einen für ihre Verhältnisse geradezu biederen Auftritt aufs Parkett. Gemeinsam mit Rapper A$AP Rocky performte sie den Song "Cockiness".

Krachen ließ es dafür Pop-Sängerin Taylor Swift. Zu "We are Never Getting Back Together" ließ sie sich zunächst von Tänzern über die Bühne tragen, dann hüpfte sie ins Publikum.

Ein bequemeres Fortbewegungsmittel wählte Pink. Die Sängerin schwebte auf einem roten Kussmund in High Heels und Hotpants zur Bühne hinab.

Insgesamt ließen die Showacts bei der 29. Verleihung der Video Music Awards kaum etwas unversucht, um einen spektakulären Auftritt hinzulegen. Soul-Diva Alicia Keys nahm sogar eine kalte Dusche in Kauf.

Doch nicht nur Stars aus dem Showbusiness fanden den Weg auf den roten Teppich, auch das goldgekrönte Team der US-Turnerinnen gab sich die Ehre. Gabrielle Douglas, Kyla Ross, McKayla Maroney, Jordyn Wieber and Aly Raisman (von links) sahen fast aus wie eine Girlband. Sollten sie irgendwann ins Musikgeschäft einsteigen ...

... wäre eine Zusammenarbeit mit den jungen Herren von One Direction gut vorstellbar.

Beim Thema schräge Outfits stach neben der bereits genannten Nicki Minaj die ansonsten stilsichere Schauspielerin Emma Watson heraus. Vielleicht musste sie sich aber auch an ihren Kollegen Ezra Miller anpassen, der in einem seltsam gemusterten braunen Anzug zur Verleihung erschien.

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(Foto: AFP)

Viel Stoff an den falschen Stellen hatte auch US-Rapperin und TV-Lady Chanel West Coast.

Gäbe es einen Preis für den fragwürdigsten Style des Abends, hätte den aber wohl Rapper Riff Raff gewonnen. So gingen die MTV Video Music Awards 2012 zu Ende wie jedes Jahr - mit ein paar großen Auftritten, vielen glücklichen Gewinnern, und einer enormen Zahl merkwürdiger Paradiesvögel.

© Süddeutsche.de/dpa/dapd/afp/Reuters/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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