Hans-Hermann Sprado gestorben:Trauer um einen feinen Journalisten

Hans-Hermann Sprado war voller Neugier und frei von Dünkel. Als Nachfolger von P.M.-Gründer Peter Moosleitner hat er das Heft weiterentwickelt. (Foto: oh)

Voller Neugier und frei von Dünkel: Als Nachfolger von P.M.-Gründer Peter Moosleitner hat Hans-Hermann Sprado das Heft für G+J weiterentwickelt. Nun ist er mit 58 Jahren gestorben.

Von Michael Ebert

Das lichte Haare gescheitelt, aber trotzdem oft etwas zerzaust, die Oberhemden sorgfältig gebügelt, aber nachlässig geknöpft, meist irgendwo sitzend, vertieft in ein Manuskript. Wenn man ihn dann ansprach, dauerte es immer ein, zwei Sekunden, ehe er aufblickte. Bekannte grüßte Hans-Hermann Sprado dann mit einem herrlich herzlichen "Mensch!", als sei schon das etwas Besonderes.

Hannes Sprado - seit vielen Jahren Herausgeber und Chefredakteur der P.M.-Gruppe (Gruner + Jahr), journalistisch geschult sowohl als politischer Reporter wie als Modemagazin-Chef, Autor zahlreicher Sachbücher und Krimis - fand wirklich so ziemlich alles und jeden interessant, ohne Vorbehalte oder Dünkel. Eine bemerkenswerte Eigenschaft unter erfolgreichen Journalisten - und ein Segen für die vielen Magazine, die er verantwortete und mit denen er auf Wunsch seines Verlages erst im März 2014 aus München nach Hamburg umgezogen war.

Platz für Populärwissenschaftliches

"Die Rache der Inka", "Die geheimen Botschaften der Muskeln" oder "Die schwarzen Löcher der Ozeane" - in P.M. und seinen vielen Ablegern fand unter dem Tausendsassa in der Chefredaktion so ziemlich jedes populärwissenschaftliche Thema seinen Platz. Nach Amerika wollte er bald wieder, erzählen Freunde, oder eine Abenteuerreise unternehmen.

Am vergangenen Donnerstag ist der Ehemann, Vater und Großvater Hannes Sprado im Alter von nur 58 Jahren überraschend verstorben.

Ach Mensch.

© SZ vom 29.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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