Bei Wikipedia recherchiert man nicht, aber wundern kann man sich dort gut. Wolfgang Hohlbein, seiner eigenen Homepage zufolge der "erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor mit einer Gesamtauflage von 40 Millionen Büchern", hat in der Online-Enzyklopädie nicht nur eine Seite über sich, sondern auch eine " Liste der Bücher von Wolfgang Hohlbein".
Es ist eine sehr lange Seite, unterteilt in acht Kategorien wie Phantastik, Historisches und Horror, diese unterteilt in "Einzelromane" und "Zyklen". 200 Bücher (mit Titeln wie Elfentod, Blutnacht), heißt es, habe der Mann veröffentlicht; mehr als Woody Allen Filme.
Wolfgang Hohlbein hat viele Fans in Vorort-Klassenzimmern und dort, wo Menschen mit langen schwarzen Umhängen in Stadtbibliotheken Bücher signieren lassen. Der Sender RTL 2 scheint eine gewisse Schnittmenge zu seinem Publikum erkannt zu haben, weshalb der Frauentausch-Kanal dem "Meister der Magie" und "Multimillionär" nun eine eigene Doku-Soap gewidmet hat: Die Hohlbeins - eine phantastische Familie.
Eine Art Schauplatzerweiterung der Geissens, einer irre erfolgreichen, vor allem aber irren Sendung über eine braungebrannte Millionärsfamilie. Unterwegs sind die Geissens, wo es warm und teuer ist. Die Hohlbeins sind bleich und wohnen am Niederrhein.
Die Hohlbeins liefern eine interessant anzusehende Familie, auch viele interessant anzusehende Fans. Sie zeigen aber vor allem, von welch poetischer Langeweile es ist, einem Ehepaar bei alltäglichen Verrichtungen zuzusehen. Auch wenn es zum Fantasy-Autor dramatische Fidelmusik im Hintergrund gibt.
"Unglaublich viel passiert"
Es sei, sagen die Hohlbeins nach 45 unendlichen Minuten, "unglaublich viel passiert für einen einzigen Tag". Das mag für die Hohlbeins stimmen, RTL 2 schickt es jedenfalls ungebremst in den Äther. Doch richtiges Fernsehen beschäftigt nicht ohne Grund Drehbuchautoren, die das Schmieren von Mettbrötchen nicht schon für Handlung halten.
Die Hohlbeins - Eine total fantastische Familie, RTL 2, mittwochs, 0:05 Uhr