Tiere:Was darf's sein?

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Forscher konnten sich lange nicht vorstellen, dass alle Hunderassen vom Wolf abstammen. Erst vor etwa 20 Jahren wurde das endgültig belegt. Der Mops wurde vor etwa 2000 Jahren in China gezüchtet. (Foto: dpa)

Der Mensch erfindet immer neue Hunderassen. Mal sollen die Tiere elegant sein, mal wachsam, mal niedlich. Manchmal übertreiben die Züchter dabei auch.

Von Kathleen Hildebrand

Der schwarz gepunktete Dalmatiner, der kleine dicke Mops und der noch viel kleinere zarte Chihuahua - kein anderes Säugetier kommt in so vielen verschiedenen Formen vor wie der Hund. Man kann kaum glauben, dass sie alle von ein und demselben Tier abstammen: dem Wolf.

Seit etwa 15 000 Jahren lebt der Mensch mit Hunden zusammen. Dabei züchtet er immer neue Rassen. Der internationale Hundezüchter-Verband unterscheidet mehr als 330 Hunderassen. Aber was ist eigentlich eine Rasse? Und hat man schon eine neue, wenn die eigene Pudelhündin zufällig mit einem Dackelrüden Welpen bekommt? "Nein", sagt Udo Kopernik vom Verband für das Deutsche Hundewesen. "Das wäre nur eine Kreuzung. Eine neue Rasse hat man erst, wenn die Hunde nach mehreren Generationen alle ähnlich aussehen und einen ähnlichen Charakter haben." Denn auch Eigenschaften, die man nicht gleich sieht, machen eine Hunderasse aus: Labradore sind freundlich und kinderlieb. Deshalb sind sie gute Familienhunde. Rottweiler sind besonders als Wachhunde geeignet, weil sie sehr aufmerksam sind.

Damit eine Rasse so wird, wie die Züchter sie haben wollen, lässt man ähnliche Hunde miteinander Junge kriegen. Wer eine schwarze Hunderasse züchten will, nimmt eine schwarze Hündin und einen schwarzen Rüden. Unter ihren Welpen können zwar trotzdem auch weiße und braune sein, aber wenn man immer weiter die schwarzen Nachkommen für die Zucht auswählt, sind nach ein paar Generationen alle schwarz. Man kann es aber auch übertreiben. Weil viele Menschen die kurze Schnauze des Mops niedlich finden, haben viele Möpse mittlerweile so kurze Schnauzen, dass sie nicht mehr richtig atmen können. Bei manchen klingt das Atmen so, als würden sie immerzu schnarchen, auch wenn sie gar nicht schlafen. Beim Laufen kommen sie sehr schnell aus der Puste - die Tiere leiden. Eigentlich verbietet das deutsche Tierschutzgesetz solche Züchtungen. Aber es ist schwer, die Züchter zu finden, die dafür verantwortlich sind. Denn wer nasenlose Möpse toll findet und sich einen kauft, der geht nicht hinterher zur Polizei, um den Züchter anzuzeigen.

Ein gutes Zeichen ist es, wenn ein Züchter Mitglied im Verband für das Deutsche Hundewesen ist. Der hat strenge Regeln, damit die Tiere einer Rasse gesund bleiben. "Bevor wir einen Hund zur Zucht zulassen, muss er eine Reihe von Tests bestehen", sagt Udo Kopernik. Es werden Röntgenaufnahmen gemacht und Ausdauertests. Nur gesunde Hunde dürfen offizielle Rassehund-Welpen zeugen. Damit die beim Spielen nicht schnarchen müssen.

© SZ vom 16.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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