Tiere:Hitzköpfe

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In der Wüste können sie weder an einer Kugel Eis schlecken, noch eine kühle Limonade trinken oder einfach in den Swimmingpool hüpfen. Doch viele Tiere kennen gute Tricks gegen Hitze und Durst.

Von Birk Grüling

Die Farbwechsler

Dornschwanz-Agamen brauchen die Sonne, um richtig in Schwung zu kommen. Morgens nach dem Aufstehen nimmt der Körper der kleinen Echsen eine fast schwarze Färbung an. Deshalb heizt die relativ schwache Sonne die Agamen trotzdem auf. Im Laufe des Tages wird ihre Haut dann immer heller. So wird die Wärme besser reflektiert und der eigene Körper vor Überhitzung geschützt.

Die Wasserflieger

Afrikanische Flughühner sind ein bisschen wie ein fliegender Trinkschwamm. Wenn die Sonne untergeht und die Temperaturen sinken, ziehen sie zu den Wasserstellen. Dabei trinken sie nicht nur selbst, sondern denken auch an ihre Kinder. Die Vogelpapas kauern sich bis zum Bauch ins Wasser und schwenken ihre Körper hin und her, damit sich ihre Bauchfedern mit Wasser vollsaugen. Klatschnass fliegen sie dann zurück zum Nest und lassen die Jungen aus ihrem Gefieder trinken. Für solche Wasserlieferungen legen sie 50 und mehr Kilometer zurück.

Die Baucheinzieher

Das Problem kennt jeder Strandbesucher. In der heißen Sonne fängt der Sand irgendwann fast an zu glühen: viel zu heiß, um barfuß drüber zu laufen. Die Wüsten-Hornviper kann sich aber nicht einfach Flipflops anziehen, sondern liegt mit ihrem ganzen Körper im bis zu 80 Grad heißen Wüstensand. Deshalb zieht die Schlange Teile ihres Körpers hoch und gleitet sozusagen auf Zehenspitzen über den Boden.

Die Atemtrinker

Kängururatten sind die vielleicht besten Wasserverwerter überhaupt. Statt zu trinken nehmen sie Feuchtigkeit, die sie normalerweise beim Ausatmen verlieren würden, einfach mit der Nase wieder auf. Ein bisschen Flüssigkeit enthalten außerdem die Samen, von denen sich die Nager ernähren. Das Ganze funktioniert allerdings nur, weil Kängururatten selten pinkeln müssen und außerdem viel Zeit in ihrem kühlen Bau verbringen, um nicht ins Schwitzen zu geraten.

Die Nebelernter

Nebeltrinker-Käfer müssen um jeden Tropfen Wasser kämpfen. Sie leben in der Namibwüste, wo es durchschnittlich nur einmal pro Jahr regnet. Um sich vor der Hitze zu schützen, verbringen sie die meiste Zeit des Tages vergraben im Sand. Nur ganz früh am Morgen wagen sie sich hinaus. Dann klettern die Käfer auf den Kamm einer Sanddüne und machen einen Kopfstand. An ihren kühlen Körpern bleibt der Morgennebel hängen, die Tröpfchen rinnen direkt in ihre Münder.

Die Fiebrigen

Kamele kommen bis zu zwei Wochen lang ohne Wasser aus. Das schaffen sie so: Bei Hitze erhöhen sie ihre Körpertemperatur und bekommen so etwas Ähnliches wie Fieber, ohne dass sie krank sind. Wer selbst heiß ist, stört sich nämlich nicht so sehr an der Hitze und schwitzt weniger. Das spart Feuchtigkeit. Darüber hinaus können Kamele große Mengen Wasser in ihrem Magen speichern. Machen sie an einer Oase Halt, tanken sie voll. Bis zu 130 Liter in zehn Minuten schaffen sie dabei. Das ist fast eine ganze Badewanne voll.

Die Schattenspender

Borstenhörnchen leben in den Wüsten und Savannen des südlichen Afrikas. Den ganzen Tag suchen sie dort bei über 30 Grad nach Gräsern, Körnern und kleinen Spinnen. Um sich vor der Hitze zu schützen, besitzen sie einen eingebauten Sonnenschirm. Denn ihr buschiger Schwanz ist genauso lang wie ihr Körper. Mit ihm machen sie sich einfach selbst Schatten - und behalten so einen kühlen Kopf.

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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