Das ergab eine Umfrage von Infratest Dimap, die das Verbraucherschutzministerium in Auftrag gegeben hatte. Danach beachtet gerade mal ein Drittel der Deutschen die Angaben auf Lebensmitteln zum Fett- oder Zuckergehalt regelmäßig.
Für die Kalorienmenge interessiert sich nicht mal jeder Vierte: Acht Prozent gaben an, dass sie immer darauf achten, zehn Prozent sagten, dass sie es zumindest oft machen. Die anderen blicken gelegentlich oder gar nicht auf die Zahl der Kalorien.
Da angeblich zwei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland zu dick sind, ist auch eine weitere Erkenntnis bemerkenswert: Vor allem den 14- bis 17-Jährigen ist der Nährwertgehalt offenbar egal. Nur jeder Zehnte in dieser Altersklasse interessiert sich für die Angaben zu Kalorien, Fett oder Zucker.
Bei den über 60-Jährigen hat immerhin jeder Dritte den Zuckergehalt im Blick. Doch obwohl die Kennzeichnungen so wenig beachtet werden, meint trotzdem eine große Mehrheit (78 Prozent), dass sie für eine ausgewogene Ernährung nützlich sind.
Ende Januar hatte die EU-Kommission einen Vorschlag für eine europaweit einheitliche Kennzeichnung vorgelegt. Danach müssten Lebensmittel künftig gut sichtbar die Menge an Kalorien, Fett, gesättigten Fettsäuren, Kohlenhydraten, Salz und Zucker ausweisen. Verbraucherschützer bevorzugen dagegen die sogenannte Ampel.
Bei diesem Modell nach britischem Vorbild wird der Kunde nicht mit Zahlen überfrachtet, sondern kann anhand der Ampelfarben auf Anhieb erkennen, ob ein Produkt nun zu viel Fett oder Zucker enthält oder ob sich beispielsweise die Kalorienzahl im grünen Bereich bewegt. Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer lehnt dieses Modell allerdings ab.