Neuer Trendsport Headis:Mit dem Kopf zum Titel

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Tischtennis mit der Stirn: Wie durch Zufall die Sportart Headis entstand, in der am kommenden Wochenende die Weltmeisterschaft ausgetragen wird.

Florian Kaindl

Marvin Löscher ist der amtierende Headis-Weltmeister. Der 24-jährige Sportstudent spricht über die Entstehung von Headis, den Spaß am Spiel und seine Chancen bei der diesjährigen Weltmeisterschaft.

Mit vollem Einsatz auf die Platte: Beim Headis-Spielen ist der Kontakt mit dem Tisch erlaubt (Foto: Foto: oj)

SZ: Wie kommt man auf die Idee, Tischtennis mit dem Kopf zu spielen?

Marvin Löscher: Vor etwa drei Jahren wollten Studenten in Kaiserslautern im Freibad Fußballtennis spielen ...

SZ: Was ist denn Fußballtennis?

Löscher: Na, Fußball über das Volleyballnetz. Aber das Feld war besetzt. Also sind sie nebenan an die Tischtennisplatte gegangen und haben es da ausprobiert. Aus Spaß. Daraus ist später Headis geworden.

SZ: Haben Sie zu diesen ersten Spielern gehört?

Löscher: Nein, ich habe Headis erst 2008 kennengelernt. Seitdem spiele ich regelmäßig, so zweimal die Woche.

SZ: Wie funktioniert das?

Löscher: Gespielt wird nach Tischtennisregeln, ein Satz geht aber nur bis elf Punkte, und alle drei Punkte wechselt die Angabe. Dazu kommt, dass man die Bälle des Gegners - außer bei Angaben - direkt aus der Luft nehmen darf. Man kann die Platte mit allen Körperteilen berühren.

SZ: Was bedeutet das denn?

Löscher: Naja, dass man sich artistisch auf die Platte hechten darf. Das ist ein attraktiver Zusatzeffekt für die Spieler und es gefällt den Zuschauern.

SZ: Wer betreibt diesen Sport?

Löscher: Die Popularität steigt. Universitäten bieten Headis sogar schon im Hochschulsport an. Und an einzelnen Schulen soll es Headis auch bald geben.

SZ: Bekommt man auf Dauer nicht Kopfschmerzen davon?

Löscher: Der Kopf ist nicht das Problem. Der Ball ist aus Plastik, also relativ leicht zu bewegen. Aber die Beine werden mit der Zeit schwer, weil man die ganze Zeit in gebückter Haltung an der Platte stehen muss, um auch unter die flachen Bälle zu kommen. Wenn man, wie bei der Weltmeisterschaft, am Tag fünf oder mehr Spiele hat, geht das schon an die Substanz.

SZ: Wie muss man sich einen Headis-Wettkampf vorstellen?

Löscher: Bei allem Ehrgeiz steht der Spaß im Vordergrund. Auf vielen Turnieren gibt es zum Beispiel einen Wettbewerb, in dem das beste Kostüm prämiert wird. Manche sind schon im Affenkostüm angetreten. Ein bisschen Show gehört für manche halt dazu.

SZ: Sie nehmen das ernster?

Löscher: Ich bin eher der sachliche Typ, ein klassischer Bringer. Ich versuche, präzise in die Ecken zu spielen. Andere schneiden den Ball stärker an oder spielen auch mal Stopps mit dem Hinterkopf. Mein Vorteil ist, dass ich klein und wendig bin und so schneller in die Ecken komme.

SZ: Wie sind Ihre Titelchancen?

Löscher: Es wird auf jeden Fall schwierig. Das Niveau ist deutlich gestiegen, das Spiel ist insgesamt raffinierter geworden. Dieses Jahr sind bestimmt an die 15 Titelkandidaten dabei. Aber ich trete natürlich an, um zu gewinnen.

Headis setzt sich zusammen aus verschiedenen Elementen der Sportarten Fußball, Tennis und Tischtennis; der Name ist eine Zusammensetzung aus Tennis und dem englischen Wort für Kopf - weil der Plastikball ausschließlich mit dem Kopf gespielt wird. Zur Headis-WM am 1. und 2.August in Saarbrücken werden auch Teilnehmer aus Luxemburg und Frankreich erwartet, es gibt eine Männer- und eine Frauenwertung. Mehr über Headis gibt es unter www.headis.com.

© SZ vom 27.07.2009/mmk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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