Neu im Kino:"Mein Leben als Zucchini"

Zucchini (vorne) und seine Freunde aus dem Kinderheim. Erst müssen sie sich aneinander gewöhnen. Doch dann geben sie einander Halt und das Gefühl, eine Familie zu haben. (Foto: Polyband)

Ein Neunjähriger, der wie ein Gemüse heißen will und deshalb böse gehänselt wird. Blödsinn? Schnell im Kino anschauen: den Trickfilm "Mein Leben als Zucchini".

Von Anke Sterneborg

Alkohol, Drogen, Krankheit, Missbrauch und Selbstmord: Die Waisenkinder in diesem Trickfilm haben schon viel in ihrem Leben gesehen. Und sie müssen einigen Kummer und Schmerz verarbeiten. Es gibt sicher viele Erwachsene, die solche Themen nicht für kinderfilmtauglich halten, aber warum eigentlich? Statt das Schwierige krampfhaft von Kindern fernzuhalten, sollte man sie lieber bei der Verarbeitung unterstützen, so wie das der französische Regisseur Claude Barras in seinem zauberhaften Film tut. Der neunjährige Icare möchte Zucchini genannt werden, obwohl so ein eigenwilliger Name natürlich böse Hänseleien provoziert. Aber seine verstorbene Mutter hat ihn so genannt. Das Waisenhaus, in das Zucchini nach deren Tod kommt, ist eine Zufluchtsstätte für angeknackste Kinderseelen, ein Gewächshaus für die Blüten der Fantasie. Hier haben auch die dunkleren Seiten des Lebens ihren Platz. "Wir sind alle gleich", stellt einer der Jungen im Waisenhaus fest, "es gibt keinen mehr, der uns liebt." Doch aus Fürsorge und Fantasie erwachsen Trost und Hoffnung. Und die Kinder, dargestellt durch Silikonpuppen mit kreisrunden Köpfen und kugelrunden Augen, werden eine verschworene Gemeinschaft

© SZ vom 18.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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