Fitness beim Walking:Die etwas andere Gehhilfe

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Nordic Jumping, Nordic Skating, Nordic Jogging, Intervall Walking, Hill Walking, Power Walking oder Zen Walking? Die neuen Trends beim Walking und Running sind vielfältig.

Sebastian Hepp

Die Spielarten des Themas Walking sind unendlich. Neben dem längst etablierten Nordic Walking haben sich inzwischen auch Nordic Jumping, Nordic Skating, Nordic Jogging oder gar Nordic Dogging durchgesetzt. Und wem das bloße Gehen ohne Stöcke nicht genügt, der kann sich im Intervall Walking, Hill Walking, Power Walking oder Zen Walking üben.

Zusatztraining: Die Trainingsleistung wird den XCO-Trainern angeblich bis zu 30% gesteigert. (Foto: Foto: XCO-Trainer)

Der Drang Altbekanntes neu verpackt unters Volk zu mogeln, treibt seine Blüten. So stand in einem Hotel am Achensee kürzlich eine "Entschleunigungswanderung" auf dem Programm. Und doch gibt es selbst in puncto Fortbewegung noch Neuerungen, die diesen Namen auch verdienen.

So ist derzeit beispielsweise eine spezielle Form des reaktiven Trainings auf dem Vormarsch, deren Erfindung sich, wie so oft, dem Zufall verdankt: Beim Experimentieren mit leeren Tennisdosen, die er mit Sand füllte und schwungvoll hin und her bewegte, entdeckte der holländische Physiotherapeut Jan Hermanns wie es sich mit dem Effekt der trägen Masse trainieren lässt. Die offenbar stimulierende Wirkung auf das Bindegewebe nutzte er zunächst zur Therapie von Sportlern mit Schulterverletzungen.

Die rohrähnlichen, mit Granulat gefüllten Körper sind inzwischen ein anerkanntes Zusatzgerät beim Walken. Unter dem Namen XCO-Trainer sind sie im Handel. Ein vergleichbares Produkt bietet Biogym an. Beide werden beim Armschwung in der Hand mitgeführt, wodurch ein sogenannter reaktiver "Impact" entsteht. Die Füllung bewegt sich aufgrund ihrer Trägheit weiter und wird schließlich doch gebremst. Dieser Gegenimpuls wird als Trainingswiderstand genutzt.

Auch Spitzensportler nutzen es bereits

Der Trainingseffekt im Vergleich zum normalen Walking ist angeblich circa 30 Prozent höher: Die Arm-, Schulter-, Bauch- und Rückenmuskulatur wird in der selben Zeit deutlich mehr beansprucht, der Energieverbrauch ist größer und man kommt viel schneller ins Schwitzen. Im Gegensatz zum Training mit Hanteln werden dabei auch tiefere Muskelschichten erreicht und die Schnellkraft trainiert, und zwar ohne Belastung der Gelenke. Auch Spitzensportler nutzten das neue reaktive Training bereits - ob Langlauf- Ass Tobias Angerer, die deutsche Handball-Nationalmannschaft oder Profimannschaften der deutschen Basketball-Liga.

Beim Joggen verzichten ambitionierte Läufer indessen auf Hilfsgeräte. Sie feilen lieber an ihrer Lauftechnik. Der Arzt und Lauftrainer Matthias Marquardt zum Beispiel schult seine Kursteilnehmer im natural running. Also darin, wie man leichter, mit mehr Spaß und ohne gesundheitliche Risiken läuft. Mit dem Barfußlaufen über eine Wiese, das sich der ehemalige Triathlet hierbei zum Vorbild nimmt, ist es freilich nicht getan.

Vielmehr reift nur derjenige zu wahrer Könnerschaft heran, der Arm- und Beinarbeit sowie Kraft- und Stretching-Übungen in Theorie und Praxis durchlaufen, Fußmuskel- und Stabilitätstraining absolviert und die Lande-, Stütz- und Abdruckphase geübt hat.

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