Die Botschaft ist unmissverständlich: Ab dem Alter von etwa 35 Jahren wird kinderlosen Frauen von Verwandten, Freunden oder vom Gynäkologen mehr oder weniger einfühlsam klargemacht, dass sie sich ein bisschen beeilen müssen, wenn sie noch eine Familie gründen wollen.
Zur Illustration ist in Frauenzeitschriften, Zeitungen und Broschüren zur Familienplanung oft eine Kurve abgebildet, die die Fruchtbarkeit der Frau in Abhängigkeit vom Alter zeigt. Demnach nimmt die Fruchtbarkeit bereits ab 30 deutlich ab; ab einem Alter von 40 geht es dann steil nach unten.
Diese Art der Aufklärung hat offenbar unerwünschte Nebenwirkungen, wie die britische Organisation Family Planning Association (FPA) jetzt erklärt: Zumindest in England und Wales werden immer mehr Frauen im Alter von mehr als 40 Jahren ungewollt schwanger, weil sie überzeugt sind, unfruchtbar zu sein, und deshalb nicht mehr verhüten.
Nach Angaben der FPA treiben vier von 1000 Frauen ab, die im Alter zwischen 40 und 44 schwanger werden. Das sind genauso viele wie bei sehr jungen Frauen unter 16 Jahren. "Viele ältere Frauen denken, dass sie schon in der Menopause sind, weil ihre Blutungen nicht regelmäßig auftreten", sagt Emily James von der Gesundheitsorganisation Marie Stopes International. "Wenn sie erfahren, dass sie schwanger sind, sind sie geschockt."
Frauen können sich erst sicher sein, nicht mehr schwanger zu werden, wenn die Menopause festgestellt wurde. Darunter versteht man die letzte Blutung, der zwölf Monate lang keine weitere Blutung folgt. Grundsätzlich sollten auch Frauen über 50 nach Ausbleiben der Regel noch mindestens ein Jahr weiter verhüten.
Den Frauen unter 50 Jahren raten Experten, vorsichtshalber noch zwei Jahre lang Vorsichtsmaßnahmen gegen eine ungewollte Schwangerschaft zu treffen. Wem das zu lange dauert, der kann eine Hormonuntersuchung beim Gynäkologen machen lassen.